Graffitis im Elbsandstein-Gebirge: Ist das Kunst oder muss das weg? /​ Hinter den Kulissen des EU-Parlaments mit Nico Semsrott /​ Die verkaufte Stadt – Ein monumentales Dokumentarfilm-Werk erzählt vom globalen Geschacher mit unseren Wohnungen /​ …

30 Min.
Die Moderatoren der Sendung Thomas Bille und Evelyn Fischer. – Bild: MDR/​Axel Berger/​Marco Prosch
Die Moderatoren der Sendung Thomas Bille und Evelyn Fischer.
Graffitis im Elbsandstein-Gebirge: Ist das Kunst oder muss das weg? Mitten in der Sächsischen Schweiz prangen seit Kurzem mehrere, fast zwei Meter große Graffitis, wenige hundert Meter von der berühmten Basteibrücke entfernt und von Weitem gut sichtbar. Haben sich hier unbekannte Künstler verewigt oder handelt es sich um eine weitere, hässliche Schmiererei mitten im Naturschutzgebiet? Bergsteiger und Wanderer sind empört. Die Sandsteinfelsen sind fast einhundert Millionen Jahre alt, von der Natur geschaffen und extrem fragil.
Die Graffiti-Szene lächelt milde und verweist auf die Geschichte der Sprühkunst. Die Wurzeln des heutigen Stylewritings sollen auch in der österreichischen Bergwelt zu finden sein. Währenddessen bemüht sich der Nationalpark der Sächsischen Schweiz um Schadensbegrenzung. „artour“ besucht den Graffiti-Künstler und Streetart-Aktivisten Jens Besser auf dem Urban Art Festival in Dresden, begibt sich zusammen mit dem Leiter des Nationalparks der Sächsischen Schweiz, Uwe Borrmeister, auf Spurensuche und trifft am Tatort an der Bastei den Vorsitzenden des Sächsischen Bergsteigerbundes Uwe Daniel.
Muss das Graffiti weg, oder ist es Kunst? Hinter den Kulissen des EU-Parlaments mit Nico Semsrott Am 9. Juni wird in den 27-EU-Ländern das Europaparlament gewählt – 720 Parlamentarier werden danach in Brüssel und Straßburg ins Parlament ziehen, stellvertretend für 450 Millionen EU-Bürger. Eine demokratische Großleistung – eigentlich. Von einer Schicksals-Wahl ist wieder die Rede, bei der die extreme Rechte in ganz Europa die Idee eines offenen, gemeinsam bestimmten Europas immer wieder in Frage stellt.
Doch worum geht es eigentlich? Welche Macht hat das Parlament? Wie frei ist es in seinen Entscheidungen? Als der Stand-Up-Comedian Nico Semsrott samt seiner schwarzen Kapuze vor 5 Jahren tatsächlich in jenes Parlament gewählt wurde, war er voller Optimismus – soweit das für einen dauerhaft depressiven „Demotivationstrainer“ möglich ist. Doch das hat sich schnell gegeben, schreibt er in seiner Abrechnung „Brüssel sehen und sterben“. Das Parlament kann weder Gesetzesvorlagen einbringen noch kann man außerhalb der mächtigen Fraktionen tatsächlich parlamentarisch streiten.
Immer wieder berichtete er in seinem YouTube-Kanal aus Brüssel – übrigens einer der erfolgreichsten Kanäle eines Abgeordneten überhaupt – über legale Nebenverdienstmöglichkeiten, irre doppelte Reisekostenabrechnungen, sinnlose Hin- und Herreisen zwischen Straßburg und Brüssel, Champagner, Urlaubsreisen und horrende Verschwendung – alles auf Steuerkosten. Wir haben Nico Semsrott auf der Jugendmesse Tincon getroffen, als er selbst seiner – legalen – Nebentätigkeit nachging und endlich wieder Publikum hatte, das ihm direkt zuhört.
Die verkaufte Stadt – Ein monumentales Dokumentarfilm-Werk erzählt vom globalen Geschacher mit unseren Wohnungen Ein Ehepaar – Normalverdiener – lebt mit seinen 4 heranwachsenden Söhnen in einer Sozialwohnung in Köln. Die Sozialbindung läuft aus, es folgt sofort die Eigenbedarfsklage des Inhabers – die Familie muss die Wohnung räumen. Ein Wohnblock in Berlin verrottet, der Eigentümer zermürbt die Mieter, irgendwann schickt er Security, die die Mieter nicht mehr ins Haus lassen – drinnen zerstört derweil ein Munitionsbergungsdienst die Wohnungen und macht sie unbewohnbar.
Der Eigentümer will den Wohnblock – in bester Lage in Berlins Mitte – abreißen und Luxuswohnungen errichten. Alltag auf Deutschlands Wohnungsmarkt. Zahllose Geschichten dieser Art erzählt der zweiteilige Dokumentarfilm „Sold City“. 200 Minuten mit zum Teil erschütternden Szenen – weil die Menschen das Existentiellste, was sie haben verlieren: Ihr Dach über dem Kopf.
Die Filmemacher Leslie Franke und Herdolor Lorenz fragen: Wie konnte es soweit kommen und wie kann die Zukunft aussehen? „artour“ hat beide in Hamburg besucht. Kinostart ist der 6. Juni. Medienkunst in Dessau Er gilt als einer der weltweit aufregendsten Medienkünstler, ist vielfach preisgekrönt – und Professor an der Pariser Kunstakademie: Clément Cogitore. Seine Werke bewegen sich zwischen Kino und zeitgenössischer bildender Kunst, wobei es sich auch in den Gattungen Performance, Musik und Choreografie bedient.
Dabei geht es ihm um das Zustandekommen von Gemeinschaften – und um jeden Einzelnen. Er wirft in seinen meisterhaft gebauten, oft überwältigenden Arbeiten viele Fragen auf – und verweigert Antworten. In den Werken seiner aktuellen Ausstellung am Bauhaus Dessau geht es um die physische, soziale und politische Dimension des Körpers und der Gesten. „Clément Cogitore: Bodies in Sync“, Ausstellung Bauhaus Dessau, 12.4. – 2.2.2025. Kulturkalender * „Woyzeck“, Premiere am 7.6. Semperoper Dresden * Werkleitz Festival 31.5. bis 9.6. in Halle * Filmstart „King’s Land“ (Text: MDR)

Cast & Crew

Moderation: Yara Hoffmann

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