bisher 3 Folgen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Die IGS Mühlenberg ist die größte Schule in Hannover. Fast 2000 Schüler aus 40 Nationen lernen hier. – Bild: ZDF und Jennifer Gunia./​Jennifer Gunia
    Die IGS Mühlenberg ist die größte Schule in Hannover. Fast 2000 Schüler aus 40 Nationen lernen hier.
    Die Dortmunder Nordstadt gilt als sozialer Brennpunkt. Hohe Arbeitslosigkeit, Armut, Kriminalität. Viele Migranten leben hier. Doch das Viertel ist in Bewegung. Die Nordstadt war ein klassisches Arbeiterviertel und schon immer ein Ort des Ankommens. Ein Industriestandort mit günstigem Wohnraum. Das lockte Gastarbeiter, EU-Zuwanderer und zuletzt auch Geflüchtete ins Ruhrgebiet. Das ZDF besucht das Viertel seit 2007. Mitten im Viertel betreibt Annemarie Dahlmann seit über 40 Jahren ihre Bäckerei. Sie kennt hier fast jeden, hat Blütezeit und Niedergang der Industrie im Dortmunder Norden miterlebt.
    Sorgen macht ihr die – in ihren Augen – zunehmende Armut der Menschen. Sie verteilt jeden Tag Kaffee und Käsebrötchen an Obdachlose, zum Teil finanziert durch Spenden der anderen Kunden. Doch es gibt immer mehr Bedürftige als Spendengelder. Corona hat die Situation noch verschärft. Das merken auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Wärmebusses. Normalerweise sind sie nur im Winter unterwegs, seit Corona fahren sie mehrmals in der Woche in die Nordstadt und verteilen eine warme Mahlzeit und ein paar warme Worte. In der Nordstadt haben 70 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund.
    Die Aussicht auf Arbeit, günstigen Wohnraum und eine gute Infrastruktur für Migranten lockt Menschen aus aller Herren Länder in den Dortmunder Norden. Doch nicht für jeden geht der Traum in Erfüllung. Die Kohle- und Stahlindustrie ist längst weg, viele Migranten werden als billige Arbeitskräfte missbraucht, und viele Häuser sind heruntergekommen. Die Innenstadtlage und die dichte Besiedelung locken Drogendealer an, die Perspektivlosigkeit vieler Menschen bietet einen guten Nährboden für Drogen und Alkoholismus.
    Polizei und Sozialarbeiter kämpfen schon lange gegen diese Problematik. Mit Erfolg. Die Kriminalitätsrate sinkt seit Jahren stetig, und auch sonst entwickelt sich das Viertel positiv. Quartiersmanager Martin Gansau liegen besonders die Spielplätze und das nachbarschaftliche Miteinander am Herzen. Er wünscht sich, dass die Menschen sich auch dauerhaft in der Nordstadt wohlfühlen und das Viertel nicht nur als Durchgangsstation betrachten. Zunehmend interessieren sich auch Investoren für das Quartier mit den vielen Häusern aus der Gründerzeit um 1900. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.11.2020ZDFinfo
  • Folge 2
    Petra Bleichwehl organisiert mit der Nachbarschaft im Canarisweg eine Blumenzwiebel-Pflanzaktion zur Verschönerung der Siedlung.
    Mühlenberg ist Hannovers ärmster Stadtteil und hat sich zum sozialen Brennpunkt entwickelt. Knapp 7400 Menschen leben hier – darunter viele junge Menschen. Jeder vierte ist unter 18. Der Mühlenberg wurde erst 1965 gegründet und galt damals als modern und neu. Doch nach und nach wurden einige Wohnblöcke zu einer Adresse für Menschen, die nirgendwo anders Wohnraum bekommen konnten. Die ZDFinfo-Dokumentation beleuchtet den Alltag auf dem Mühlenberg. Der Canarisweg gilt als das Sorgenkind des Viertels.
    Anonyme Plattenbauten, abgeschnitten vom Rest der Stadt. Zwischen 1500 und 2000 Menschen leben schätzungsweise in den Hochhausblöcken. Petra Bleichwehl leitet hier ein Nachbarschaftsbüro in einer umgebauten Wohnung mitten in der Siedlung, kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen der Bewohner. Es gibt eine Schuldnerberatung und einen günstigen Mittagstisch für 50 Cent pro Essen. Denn die meisten hier sind arm. Besonders am Herzen liegen Petra Bleichwehl die Kinder: Einmal in der Woche geht sie mit einigen Kindern im Viertel in den Garten „Sonnenseite“, ein Kleingarten in direkter Nachbarschaft der Plattenbauten.
    Hier können die Kinder Gemüse und Obst anbauen – und nebenbei etwas Frust abbauen. Christiane kocht jeden Mittag für die Bewohner. Die gelernte Altenpflegerin kann ihren Beruf nicht mehr ausüben und hat nun eine Stelle bei Petra Bleichwehl bekommen. Die alten Menschen im Viertel liegen Christiane besonders am Herzen. Denen bringt sie das Essen sogar persönlich vorbei. Die IGS Mühlenberg liegt mitten im Viertel und ist die größte Schule in Hannover.
    Fast 2000 Schüler aus rund 40 Nationen lernen hier. Lehrerin Claudia Bax unterrichtet unter anderem sogenannte Sprachlernklassen. Hier lernen die Kinder, deren Deutsch für eine reguläre Klasse noch nicht ausreicht. Neben Rechtschreibung und Grammatik vermittelt Claudia Bax den Schülerinnen und Schülern auch, wie Deutschland funktioniert. Regelmäßige Ausflüge, zum Beispiel zum Rathaus, in die Bibliothek oder zum Fahrkartenautomaten der Straßenbahn, gehören dazu. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.12.2020ZDFinfo
  • Folge 3
    Im Moseleck ist jeder willkommen – vom Hipster bis zum Banker. Früher ging es hier mitunter ruppig zu, weswegen die Stühle am Boden festgeschraubt sind.
    Das Frankfurter Bahnhofsviertel zählt zu den berühmtesten und berüchtigtsten Stadtvierteln Deutschlands. Drogenszene, Rotlichtviertel und hippe Szenetreffs liegen hier dicht beieinander. Wie nirgendwo sonst prallen auf nur einem halben Quadratkilometer Fläche zwei Welten aufeinander wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn längst prägen nicht mehr nur Drogen, Kriminalität und Rotlicht das Bild. Der Stadtteil gilt inzwischen als in. Der Grund: In den vergangenen Jahren haben immer mehr Szene-Bars und hochpreisige Restaurants eröffnet und ein hippes Publikum in dieses einstmals verrufene Viertel gelockt.
    Das Sortiment reicht von koreanisch, arabisch und indisch bis zu ostafrikanisch. Laut „Wirtschaftswoche“ gilt das Viertel als angesagtester Stadtteil in der gesamten Mainmetropole. Studenten feiern hier genauso wie Banker oder junge Kreative. Und sie bleiben längst nicht mehr nur für ein Bier oder ein edles Vier-Gänge-Menü: Inzwischen leben 3900 Menschen hier, über 50 Prozent mehr als noch 2007. Mitten im Rotlichtviertel liegt einer der größten Strip-Klubs der Stadt. Hier arbeiten Kate und Thays schon seit über fünf Jahren. Jedes Wochenende verkaufen sie dem vorwiegend männlichen Publikum bis 5:00 Uhr morgens eine Illusion – gegen Bares.
    Für sie, genauso wie für Betreiber Christian, ist die Arbeit im Rotlichtmilieu ein Traumjob. Direkt gegenüber betreibt Nadine Maletzki als einzige Frau im Viertel ein Laufhaus. Mit 18 Jahren ist sie in das Geschäft der Eltern eingestiegen. Normalerweise arbeiten in den fünf Stockwerken bis zu 50 Frauen – bieten Sex fast rund um die Uhr. Doch seit Ende März 2020 sind wegen der Corona-Pandemie alle Bordelle in Hessen geschlossen, stattdessen floriert das Geschäft auf der Straße. Über 300 Frauen gehen hier jeden Tag auf dem illegalen Straßenstrich anschaffen.
    Der Film bietet Einblicke in einen Kosmos, der für Außenstehende eine verborgene, für manche auch eine angsteinflößende Welt ist. Weil sich die wenigsten trauen, ihren Weg vorbei an Junkies, Obdachlosen und Tagedieben zu bahnen. Doch die Menschen, die hier leben und arbeiten, fühlen sich mit dem Viertel verbunden, weil sie sich etwas aufgebaut haben und dem schlechten Ruf etwas entgegensetzen wollen. Zum Beispiel die Brüder James und David Ardinast, die sich mit zahlreichen Lokalen zu einflussreichen Gastronomen im Viertel nach oben gearbeitet haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.01.2021ZDFinfo

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