Wolfgang Hedel ist in Walbeck zuhause. 1991 hat er sich selbständig gemacht und seine eigene Merinofleischschafherde aufgebaut. Seitdem ist der 56-jährige Schäfer und Landwirt. Die Tiere von Martin Winz stehen in Kösseln. Die „Il de France-Schafe“ gehören zum Landgut Krosigk. Dort ist der 63-Jährige angestellt. Für beide Männer ist der Beruf Berufung. Sie kennen sich vom gemeinsamen Studium in Wernigerode. Nie haben sie sich aus den Augen verloren. Zwei, drei Mal im Jahr gibt es ein Wiedersehen: zum Beispiel bei der Hütemeisterschaft oder beim Schäferfest.
Dann werfen sich Wolfgang und Martin in Schale und genießen das Beisammensein mit den Berufskollegen. Sie schwelgen in Erinnerungen, sorgen sich aber auch um die Zukunft ihrer Zunft. Denn so alt wie die Schäferei ist, so gefährdet ist sie auch. Tatsächlich nimmt der Schafbestand in Deutschland ab. Niedrige Wollpreise, Bürokratie, lange Arbeitstage und geringer Verdienst sind kein Lockmittel für junge Leute. Martins Söhne haben sich trotzdem dafür entschieden. Christian und Michael arbeiten auch als Schäfer auf dem Landgut in Krosigk. (Text: mdr)