Defamation
- DK / IL / USA / A 2009 (Hashmatsa, 91 Min.)
- Dokumentation
Einerseits sei er persönlich noch nie mit Antisemitismus konfrontiert gewesen, andererseits gehöre die Rede davon zum israelischen Alltag wie ein stetes Hintergrundgeräusch, an das man sich gewöhnt, sagt Filmemacher Yoav Shamir. In seinem Werk „Defamation“ – zu Deutsch „Verleumdung“ – geht er der Frage nach, was Antisemitismus heute, zwei Generationen nach dem Holocaust, bedeutet. Dabei findet Yoav Shamir auch eine alarmierende Antwort auf diese Frage: Antisemitismus sei demnach auch ein identitätsstiftendes Moment nicht nur für Antisemiten, sondern auch für die Juden selbst.
Er begleitet unter anderem israelische Jugendliche, die davon überzeugt sind, dass man sie überall auf der Welt hasst, auf einer Reise nach Polen ins Vernichtungslager Auschwitz sowie Abraham Foxman, einen Holocaust-Überlebenden und Vorsitzenden der Anti-Defamation League (ADL), dessen Leben ganz im Zeichen des Mahnens vor den immer noch virulenten Gefahren des Antisemitismus steht. Der Filmemacher sieht sich aber nicht als Provokateur. Er will keine Feindbilder malen, sondern sein Film soll die Zuschauer dazu bringen, sich mit diesem hochemotionalen Thema auseinanderzusetzen und sich auch folgende Fragen zu stellen: Hat es heute Sinn, Antisemitismus zum Lebensmittelpunkt zu machen? Spielen dabei nicht vor allem machtpolitische Manöver und identitätsstiftender Religionsersatz tragende Rollen? Der Dokumentarfilm entlässt seine Zuschauer nachdenklich, und nur wenige werden eine so klare Antwort haben wie ein im Film befragter ukrainischer Rabbi: „Ich brauche keine Antisemiten, ich habe Gott“. (Text: arte)
Originalsprache: Englisch
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