Der zweite Tod des Gregor Z.

September 1986 auf der Landstraße zwischen Belgrad und Istanbul: Gregor Zidar, ein verschlossener Mann um die 60, ist mit seinem Bierlaster für eine Hamburger Speditionsfirma unterwegs. Er liest die junge Sophie als Anhalterin auf. Das hübsche, junge Mädchen mit der auffallenden Frisur will in sein Heimatdorf Nekai zurück, einen abgelegenen Flecken im Nirgendwo abseits der großen Straße. Als Gregor Zidar seinen Namen nennt, reagiert sie irritiert. Gregor Zidar ist tot, das weiß jeder in Nekai – ein Held, der sein Leben bei einer Geiselbefreiung im Juni 1944 im Partisanenkampf gegen die Deutschen gelassen hat.

Gregor Zidar macht den großen Umweg, um Sophie nach Hause zu bringen. Auf dem Hügel vor dem Ort setzt er das Mädchen ab. Es ist Nacht, Gregor ist übermüdet. Ein streunender Hund zwingt ihn zur Vollbremsung. Der Laster kommt von der Straße ab und bleibt mit einer Panne liegen. Gregor geht ins Dorf, um Hilfe zu holen. Eine Atmosphäre eisiger Ablehnung schlägt ihm in der Kneipe des Wirtes Stanilo entgegen. Die rätselhaften Aggressionen entladen sich in einer Prügelei, als man Sophie beleidigt. Der Dorfgendarm Mischka nimmt Gregor den Pass ab, Stanilo sperrt ihn in einer Kammer über der Wirtschaft ein. Wie gelähmt lässt er alles mit sich geschehen. Während er in seinem provisorischen Gefängnis sitzt, entfaltet Lukas Savitsch, ein mächtiger Mann in

Nekai, hektische Aktivität, diktiert von einer rätselhaften Furcht – er, der in der Nacht des Juni 1944 den toten Gregor Z. in der Schlucht gefunden hat und wie dieser zum Helden aufgestiegen ist. Welche Geheimnisse verbirgt er, was weiß Sophies Mutter, die Witwe Nada Bramitsch von den damaligen Ereignissen? Was hat der Wirt mit dem Schicksal des Gregor Zidar zu tun, an dessen Heldentat ein Denkmal vor dem Eingang zu der Schlucht erinnert, in der die Geiseln auf ihren Tod warteten? (Text: Einsfestival)