Die Geächteten

D 1919 (120 Min.)
  • Drama
  • Stummfilm

Eifersüchtiges Mädchen entfesselt ein Pogrom. „Der Inhalt des Films erzählt in den einleitenden stimmungsvollen Bildern von dem anfänglichen friedlichen Zusammenleben zwischen christlichen und jüdischen Familien eines größeren russischen Ortes mit überwiegend ländlichem Charakter; er schildert im weiteren Verlauf das brutale Vorgehen einer russischen Kosakenabteilung bei der Anforderung benötigter Quartiere, was bei der Überfüllung des Ortes mit Obdachlosen zu rücksichtslosester Zwangsausquartierung aller jüdischen Familien führt [ …] Der Beamte Mulnikow (Wilhelm Diegelmann) hat mit den Angehörigen des Vorstehers der Jüdischen Gemeinde Chaim Abramowitsch (Leonhard Haskel) Mitleid, woraus sich aus überquellender Dankbarkeit der ältesten Tochter Manja (Sybill Morel) für diesen Liebesbeweis eine Herzensannäherung zu dem Studenten Sascha (Alfred Abel), dem Erstgeborenen des Beamten Mulnikow, wie von selbst ergibt. Veras, des Studenten Dimitri Wronskis Schwester (Rita Clermont), ahnende Eifersucht belauscht das vorerwähnte Paar in zärtlichem Beisammensein. Wilde Gefühle durchzucken das schöne Gesicht. Ihre verletzte Eitelkeit sinnt auf eine Gelegenheit zur Rache. Vera entdeckt gelegentlich eines studentischen Massenbesuches bei Sascha sein Interesse für aufklärende Lektüre über Ritualmorde. Das kleine, sehr gelungene Intermezzo eines studentischen Ausfluges in die ländliche Kneipe des Polenwirtes Czapka (Ludwig Rex) gibt über dessen Nebengewerbe, die heimlichen Schlingenlegerei, Aufschluß. Zugleich eine Erklärung für das geheimnisvolle Verschwinden der kleinen Sonja, der jüngsten Tochter Mulnikows, die beim Suchen nach lockenden Beeren in die Schlinge gerät und erst nach einigen Tagen vom beutegierigen Polenwirt halb verschmachtet aufgefunden wird. Inzwischen benutzt Vera die Verschollenheit des Kindes zum Anzetteln eines Pogroms, indem sie aufgrund der bei Abramowitsch gefundenen Mütze das Märchen vom Ritualmord verbreitet und das Volk zur Vernichtung der Juden aufhetzt. Ihre aufrührerischen Reden haben nur zu guten Erfolg. Mit teuflischer Bestialität verfolgt, misshandelt und tötet der Mob alle erreichbaren Juden und steinigt schließlich deren Vorsteher angesichts seiner Familienangehörigen, die gewaltsam gezwungen werden, dem Martyrium ihres Ernährers zuzusehen. Saascha kann das Märchen vom Ritualmord nicht glauben; er grübelt und sucht in den geschichtlichen Büchern nach Wahrheit und Aufklärung. Was ihm die Lektüre einer Abhandlung darüber offenlegt, erscheint in wundervoll rekonstruierten Bildern aus der Zeit Alexanders des Grossen plastisch vor den Augen des Zuschauers. [ …] Der mutige Sascha entdeckt schließlich die absichtlich verborgen gehaltene Sonja, und mit männlicher Energie des überzeugten Vertreters einer guten Sache stürmt er mit der Kleinen am Arm der wütenden Menschenmenge entgegen, die angesichts dieser klaren Entkräftung einer vermeintlichen Schuld die Steine beschämt fallen lässt, unter deren Wurfwucht der alte Abramowitsch sein Leben aushauchen sollte ….“ (aus: Kinematograph No. 668, 1919)

Dieser Text basiert auf dem Artikel Der Ritualmord aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Internationaler Kinostart1919
Alternativtitel: Der Ritualmord

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