Gefährlicher Einsatz

Brandherde und Konflikte – an so vielen Stellen in der Welt wie selten zuvor. Der Terror der selbsternannten IS in Syrien und dem Irak ängstigt die Menschen auch in Deutschland. Der Konflikt um die Ukraine bringt Europa so nah an einen Krieg, wie schon seit den Zeiten des Kalten Krieges nicht mehr. In Nigeria verbreitet die Terrororganisation Boko Haram Angst und Schrecken. Es ist eine Zeit, die auch besondere Gefahren und Herausforderungen für Reporter mit sich bringt. Sie begeben sich in Gefahr, um ein möglichst genaues und unabhängiges Bild der Lage vor Ort zu uns zu bringen.

„die story extra“ zeigt zunächst ein 30-minütiges Portrait von Anja Niedringhaus. Pulitzer-Preisträgerin, Deutschlands berühmteste Kriegsfotografin, gebürtige Ostwestfälin. Am 4. April 2014 wurde sie in Afghanistan erschossen. Was hat Anja Niedringhaus angetrieben, sich immer wieder in Gefahr zu begeben? Basierend auf ihrem letzten großen Fernsehinterview und bislang unveröffentlichten Fotos und Privataufnahmen zeigt „die story“ ein Jahr nach ihrem Tod ein Portrait der Ausnahmefotografin. Erstmals äußert sich darin auch im Deutschen Fernsehen die AP-Journalistin Kathy Gannon.

Sie war im April 2014 an der Seite von Anja Niedringhaus in Afghanistan unterwegs, hat den Anschlag schwer verletzt überlebt. Der Angriff war nicht vorhersehbar, sagt Cathy, die immer noch mit den Folgen des Anschlages zu kämpfen hat. Bis heute habe sie noch nicht richtig „Auf Wiedersehen“ gesagt zu ihrer Freundin: „Selbst in Gedanken nicht – ich kann es noch nicht zulassen, weil es so sehr schmerzt.“ Die Gefahr war auf vielen Reisen von Anja Niedringhaus Begleiter. Anja Niedringhaus wusste das.

Und ist trotzdem immer wieder in Kriegs- und Krisengebiete gereist. Weil es ihre Passion war. „die story“ zeigt das Portrait einer mutigen, vielschichtigen und lebenslustigen Frau, die ein bewegendes Vermächtnis hinterlässt: Ihre Bilder. Im Anschluss moderiert WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich eine 45-minütige Sendung zum Thema Reporter in Gefahr. Darin geht sie unter anderem der Frage nach, wie Korrespondenten in Kriegs- und Krisensituationen Informationen bekommen und bewerten können. Wie kann man unterscheiden zwischen Propaganda und Wahrheit, zum Beispiel in der Kriegsregion Ostukraine? ARD-Korrespondentin Golineh Atai berichtet von ihren Erfahrungen aus den Einsätzen in der Ukraine, für die sie auch mit dem Preis „Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Es sind aber auch die privaten Fragen, die eine Rolle spielen: Wie können sich Reporter schützen? Wie mit der Gefahr umgehen, was der Familie sagen, wenn es ins Gefahrengebiet geht? „die story exrtra“ analysiert die aktuellen Herausforderungen an den Journalismus und sucht Antworten auf den Umgang mit einer sich verändernden Welt. (Text: One)