Stefan George: Das geheime Deutschland

D 2018 (40 Min.)
  • Portrait
  • Dokumentation
Drohnenaufnahmen Minusio – Bild: ZDF und Ralf Rättig
Drohnenaufnahmen Minusio

Der Dichter Stefan George hat Spuren hinterlassen. Sie reichen bis zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Wer war Stefan George? Was war seine politische Vision? Stefan George sah sich als Repräsentant eines „geheimen Deutschlands“. Er hatte die Macht, Menschen an sich zu binden und zu formen. Am Beispiel Stefan Georges entwickelte Max Weber die Theorie der charismatischen Herrschaft, die später den Aufstieg Hitlers erklärte. Über kaum einen Dichter des 20. Jahrhunderts wurde so gerätselt wie über Stefan George. Noch immer umgibt ihn das Mysterium, das er selbst schuf. Aber wer war er wirklich? Vor 150 Jahren, am 12. Juli 1868, wurde Stefan George in Büdesheim bei Bingen geboren.

Mit seinen zunächst symbolistischen, dann zunehmend prophetischen Gedichten gehört er, neben Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal, zu den bedeutendsten Dichtern der Jahrhundertwende. Er war auch eine der einflussreichsten kulturellen Persönlichkeiten seiner Zeit. Unzählige junge Soldaten marschierten mit seinen Gedichten im Tornister in den Ersten Weltkrieg. Er war der unumstrittene charismatische Führer einer Freundesgruppe. Mit seinem Kreis – seinem „Staat“, wie er ihn nannte – wollte George das „geheime Deutschland“ schaffen, ein neues Reich, aufgebaut auf einen „geistigen Adel“, den er und seine Jünger verkörperten.

Seine Anhänger fand Stefan George unter jungen Männern, die er nach griechischem Vorbild mit pädagogischem Eros an sich band. Männer wie die Brüder Stauffenberg. Als 1928 Georges letzter Gedichtband „Das Neue Reich“ erschien, glaubte George schon nicht mehr an eine politische Umsetzung seiner Ideale. Was ihn nicht davor feite, von den Nationalsozialisten vereinnahmt zu werden. Er entzog sich und starb im Dezember 1933 im selbstgewählten schweizerischen Exil.

Vieles aus Georges Welt hat weiter gewirkt bis in unsere jüngste Gegenwart – von der Odenwaldschule zur gerade wieder aufflammenden Diskussion um die Bedeutung Deutschlands bis zur Frage, welche Rolle das Charisma heute in der Politik spielen soll. Die Dokumentation stellt diese Verbindungen Georges zur Gegenwart her, unter anderem mit der Philosophin Svenja Flaßpöhler, der Pädagogin Meike Sophia Baader und dem Schriftsteller Simon Strauß. Der George-Biograf Thomas Karlauf begleitet das Filmteam an wichtige Stationen von Georges Leben, vom Elternhaus bis zum Lago Maggiore, wo George gestorben ist. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere07.07.20183sat

Sendetermine

Sa 03.07.2021
19:20–20:00
19:20–
So 28.03.2021
10:35–11:15
10:35–
Sa 07.07.2018
21:55–22:45
21:55–

Cast & Crew

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