Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • 45 Min.
    Wie geht das, Erwachsenwerden in Ostdeutschland in den Neunziger und Nullerjahren? „Generation Crash – Wir OstMillennials“ erzählt eine kollektive ComingofAgeGeschichte, die bislang in den Erzählungen der „Generation Y“ gefehlt hat. Und das, obwohl die mitunter traumatischen Erfahrungen der jungen Menschen im Osten ihr Leben bis heute prägen. Geboren wurden Hendrik Bolz, Katharina Warda, Anna Stiede, Andy Zirnstein, Robert Ohde, Benjamin Succow und Tucké Royale noch alle in der DDR. Doch sie waren viel zu klein, um zu begreifen, was dieser Staat war und welche Bedeutung er für ihre Eltern, Großeltern und Lehrer damals hatte.
    „Mit uns hat nie jemand über dieses Land gesprochen und darüber, warum alles um uns herum so grau und trist war“, sagt etwa die 1987 in Apolda geborene Anna Stiede. Und sie ist nicht die einzige, die sich mit Mitte 20 notgedrungen selbst auf die Suche nach Antworten begibt. Dass es nach 1990 einen großen „Crash“ gab und wie die Treuhand mit der überall sichtbaren Deindustrialisierung des Ostens zusammenhängt, sind für die OstMillennials verstörend neue Erkenntnisse.
    Und zunächst Verstärker einer schon in der Jugend entwickelten „OstScham“. Häufig wird den Heranwachsenden schon in der Schule geraten, ihr „OssiSein“ zu verstecken. Ihr Dialekt und alles, was verraten könnte, dass sie aus diesem abgewickelten Teil Deutschlands stammen, muss verschwinden. Denn sonst hätten sie „in der Welt da draußen“ keine Chance. Die zaghaften Versuche als Teenager in ihrer Heimat eine subkulturelle Gegenwelt aufzubauen und zu behaupten, kollidieren regelmäßig mit der brachialen Realität um sie herum.
    Vor allem die Gewalt derer, die mit rechten Parolen und Baseballschlägern ausgestattet, auf alles einschlagen, was als „fremd“ und „anders“ gelesen wird, setzt sich als SchockErfahrung fest. Und lässt insbesondere die „Smalltown“OssiBoys und Girls in Scharen fliehen. Dazu beigetragen hat aber auch die Ignoranz der Erwachsenen. Polizisten, die regelmäßig zu spät zu den Tatorten kommen. Nachbarn, Passanten, die konsequent wegschauen. Und nicht zuletzt die Eltern, die den angegriffenen Kindern die Schuld zuweisen: „Würdest du dich nicht so provozierend kleiden, Punk sein oder HipHop hören, hättest du keine Scherereien.“ Wie man es trotzdem schafft, seinen Weg zu gehen und welche Bedeutung der Osten nach wie vor für die eigene Identität hat das erzählen unter anderem der Rapper und Buchautor Hendrik Bolz („Nullerjahre“), der queere Schauspieler Tucké Royale und die Soziologin Katharina Warda.
    In ihren Texten, Songs, Filmen und Performances wird spürbar, wie augenöffnend eine Beschäftigung mit dieser „Generation Crash“ sein kann. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.10.2023MDR
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereDi 17.10.2023MDR

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