Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Rapperin Antifuchs besucht Martin Stieber und Toni-L auf deren Roadtrip durch Heidelberg. Für sie ist es ein Muss, die Pioniere in dem Hiphop-geschichtsträchtigen Ort zu besuchen. – Bild: NDR/​David Meister
    Die Rapperin Antifuchs besucht Martin Stieber und Toni-L auf deren Roadtrip durch Heidelberg. Für sie ist es ein Muss, die Pioniere in dem Hiphop-geschichtsträchtigen Ort zu besuchen.
    Anfang der 1980er-Jahre schwappt die brandneue Hip-Hop-Kultur aus New York bis über den Atlantik nach Deutschland. Vor allem in Städten mit US-amerikanischer Militärpräsenz sind die Kids fasziniert. So auch in Heidelberg, wo sich schnell eine kleine Szene aus B-Boys und Graffiti-Writern etabliert und eine der wichtigsten Keimzellen für die Entwicklung des deutschen Hip-Hops bildet. Toni-L. ist Gründungsmitglied von Advanced Chemistry und Hip-Hop-Pionier der ersten Stunde. Gemeinsam mit Martin Stieber (Stieber Twins) begibt er sich in der ersten Folge nach Heidelberg zwischen alte Mauern und neuem Sound in einem alten Mercedes, Baujahr 1984, auf eine Zeitreise in die 1980er Jahre: Deutschland ist noch geteilt und Hip-Hop absoluter Underground.
    Während die deutsche Gesellschaft den NATO-Doppelbeschluss diskutiert und sich viele mit Nicole nach „Ein bisschen Frieden“ sehnen, wagt die Heidelberger Szene die ersten Schritte auf dem Hip-Hop-Parkett. Schon früh erobert eine Frau die Szene: Cora E. steigt in den Benz ein und erzählt auf der Fahrt durch Heidelberg von ihren Erfahrungen als erste weibliche MC.
    Überrascht wird die Fahrgemeinschaft aber nicht nur von ihr. Der Komiker Özcan Cosar verblüfft mit seiner Breaker-Vergangenheit und die junge Berliner Rapperin Antifuchs begibt sich auf Hip-Hop-Spurensuche: Der Heidelberger Hip-Hop wurde gerade erst in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Der Rap aus diesem pittoresken Ort ist so visionär und stilprägend, dass er ganze Generationen dauerhaft prägen soll. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.01.2024NDRDeutsche Online-PremiereDi 23.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 2 (45 Min.)
    Die „Bad Bitch“ und die „Lady Bitch“: Lady Bitch Ray steigt in Hamburg mit in den alten Mercedes und erzählt Eunique, wie schwer es früher als female Artist war.
    „Spaßrap“ oder deepe Texte? Was hat den deutschen Hip-Hop in den 1990er-Jahren ausgezeichnet? Dieser Frage gehen Denyo von Beginner und die Rapperin Eunique in dieser Folge auf den Grund. Die beiden tauchen ein in eine Zeit, in der Deutschrap noch ein Exot in der Medienlandschaft ist und Musikfernsehen à la VIVA noch in den Kinderschuhen steckt. 1990 bis 2000 ist Hamburg das musikalische Epizentrum, Crews wie Absolute Beginner oder Dynamite Deluxe prägen das Soundbild dieser Zeit. Denyo und Eunique cruisen stilecht im Oldschool-Mercedes durch die Freie und Hansestadt, stöbern durch den legendären Plattenladen Groove City und gehen dabei der Frage nach, inwiefern historische Ereignisse vom Mauerfall bis zur Jahrtausendwende Einfluss auf die deutsche Hip-Hop-Geschichte hatten.
    Alles verändert sich, als Rapcrews wie die Fantastischen Vier oder Fettes Brot plötzlich die Bühne betreten. Belächelt vom Rest der Szene schaffen sie etwas, was deutschem Rap bis dato verwehrt blieb: den großen kommerziellen Durchbruch. Während die sogenannte „Spaßrap-Fraktion“ Erfolg nach Erfolg feiert, legt sich in den 1990er-Jahren aber auch zunehmend ein dunkler Schatten über das wiedervereinigte Deutschland; die Anschläge von Hoyerswerda und Lichtenhagen beherrschen den innenpolitischen Diskurs, rechte Gewalt ist auf dem Vormarsch. Die Auseinandersetzung damit beherrscht auch zunehmend die Texte der Künstler*innen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.02.2024NDRDeutsche Online-PremiereDi 23.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 3 (45 Min.)
    Kitty Kat und Ali Bumaye nehmen uns mit auf ihre Reise durch die 2000er. Gangster-Rap und Härte prägten den Rap von diesem Jahrzehnt und machten Berlin zum Epizentrum des deutschen Hiphops.
    Silvesterparty am Brandenburger Tor: Mehr als eine Million Menschen begrüßt das neue Jahrtausend. Wider Erwarten sind die Rechner nicht zusammengebrochen und die Welt ist nicht untergegangen. Auch im Rap bricht eine neue Ära an. Es wird hart. Das bekommt auch die Rapperin Kitty Kat zu spüren, die Anfang der 2000er-Jahre zwar einen Vertrag beim aufstrebenden Label Aggro Berlin signet, sich von ihm aber über Jahre hinweg versteckt gehalten fühlt. Hiervon erzählt sie, während sie gemeinsam mit dem Neuköllner Rapper Ali Bumaye durch Berlin cruist. Die beiden bilden die Fahrgemeinschaft der in der „Hiphop – Made in Germany“ Berlin-Folge „Berlin, Hartz und Härte“. Sie tauchen ein in das Battle zwischen Aggro Berlin und Royal Bunker und erleben den Spirit der 2000er-Jahre mit Mixtapes von Bushido, Sido, Eko Fresh und Kool Savas.
    Ein Stopp unterwegs: Kreuzberg, die Keimzelle des Berliner Hip-Hop. Dort treffen sie auf Prinz Pi, der von seiner Entwicklung von Prinz Porno zum Intellekt-Rapper berichtet. Auch gesellschaftlich nimmt die Härte in diesem Jahrzehnt zu: Hartz IV wird eingeführt, Terroristen fliegen in das World Trade Center, was in Deutschland zu einer antimuslimisch-rassistischen Welle führt. Und während Ali und Kitty durch die Dekade steuern, rollt eine neue Herausforderung heran: Streamingdienste, die die Musikindustrie nachhaltig auf den Kopf stellen werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.02.2024NDRDeutsche Online-PremiereDi 23.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 4 (45 Min.)
    Celo & Abdi zeigen uns ihr Frankfurt – von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstabler Wache und demonstrieren, dass Frankfurt auch heute ganz vorne mitspielt im Rap-Game.
    Deutscher Rap ist in seiner Blüte. Ob Getränkemarken, Fast-Food-Ketten oder große Discounter: Jeder will ein Stück vom Kuchen. Jeder will mitverdienen. Berlin verliert in den 2010er-Jahren seine Vormachtstellung als Rap-Hauptstadt, Frankfurt übernimmt: In Slang verpackter Straßenrap mit Attitude prägt diese Dekade, von der Straße für die Straße. Echter, roher, authentischer. Das Rap-Duo Celo & Abdi zeigt in dieser Folge ihr Frankfurt, von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstablerwache. Von der Flüchtlingskrise bis zur Corona-Pandemie, während sich Deutschland von Krise zu Krise hangelt, verändert sich das politische Klima.
    Pegida und die AfD ernten immer mehr Zuspruch in der Bevölkerung. Währenddessen bricht das Streamingzeitalter an, Vermarktungsstrukturen und Promo-Phasen verändern sich drastisch. Hip-Hop mutiert zu einer Gelddruckmaschine, Rapper wie Haftbefehl werden vom Feuilleton zu Rockstars gekrönt. Egal ob „Babo“ zum Jugendwort des Jahres 2013 gewählt wird oder der Antisemtismusskandal von Kollegah und Farid Bang in den Nachrichtensendungen diskutiert wird, deutscher Hip-Hop ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und muss sich zwischen Vorbildfunktion und provokativer Entertainmentmaschinerie einordnen.
    Die Protagonisten dieser Folge, Celo & Abdi, zeigen, dass trotz des industriellen Charakters deutscher Rap seinen politischen Kern nicht verloren hat: Noch immer wird musikalisch dagegengehalten, wenn Tragödien wie 2018 in Hanau passieren. Denn Rap ist, damals wie heute, ein Spiegel der Gesellschaft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.02.2024NDRDeutsche Online-PremiereDi 23.01.2024ARD Mediathek

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