2019, Folge 302–320

  • Folge 302
    Rinderzucht und Milchwirtschaft, wo sonst fast nichts wächst? Katar will unbedingt Selbstversorger werden. Koste es, was es wolle. Seit Juni 2017 boykottieren Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate Katar. Fatal für den kleinen Staat. Er gehört durch sein Gasvorkommen zu den reichsten der Welt, ist aber bei Lebensmitteln auf Importe angewiesen. Der Zugang auf dem Landweg ist dicht. Katar reagierte mit Mega-Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft. Der kleine Staat auf der Halbinsel vor Saudi-Arabien will sich aus dem Klammergriff lösen.
    Dabei ist ausgerechnet ein Kuhstall zur Pilgerstätte des Widerstands geworden. Zugegeben, ein großer: Mitten in der Wüste wurde eine gigantische, vollautomatisierte Milchfarm aus dem Sand gestampft. 20 000 Kühe sollen hier künftig für Milch, Joghurt und Fleisch „made in Quatar“ sorgen. Die ersten 3500 Kühe wurden dafür kurzerhand eingeflogen. Jetzt werden die Kühe mit dem Schiff geliefert. Schwarzbunte Holsteiner aus allen Teilen der Welt.
    Auch das Futter wird per Schiff herbeigeschafft, das Wasser für die Tier aufbereitet. Ein gigantischer Aufwand. Ein Muskelspiel. Und Teil eines größeren Plans, mit dem Katar alternative Wirtschaftszweige zum lukrativen Gas-Geschäft aufbauen will. Hierfür macht der Staat Zugeständnisse an ausländische Investoren, richtet Freihandelszonen ein, wirbt gezielt auch um deutsche Firmen. Ein Ende der Blockade ist nicht in Sicht. Doch statt der geplanten Isolation, scheint sie Katar wirtschaftliche Reformen zu bringen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.01.20193sat
  • Folge 303
    Rentner, die Pfandflaschen sammeln: Mit dem neuen Rentenpaket will die Bundesregierung Altersarmut entgegenwirken. Doch geht am Ende die milliardenschwere Reform zu Lasten der jungen Generation? Durch das ab Januar 2019 geltende Gesetz wird das Rentenniveau nicht weiter absinken. Das ist der Abschied von der Generationengerechtigkeit, kritisiert nicht nur der Arbeitgeberverband. Denn tatsächlich ist das Armutsrisiko bei Älteren geringer als bei Jüngeren. Das liegt zum Beispiel an der wachsenden Lohnungleichheit zwischen Jung und Alt. Prekäre Jobs, befristete Verträge: Jüngere Menschen haben es heute schwerer als ihre Eltern, ein gutes Einkommen zu erzielen.
    Bald gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Bleibt das Rentenniveau stabil, wie es die Reform jetzt vorsieht, müssen die Jungen automatisch mehr schultern. Ob die Reform aber tatsächlich den bedürftigen Rentnern hilft, ist fraglich. Denn wenn Minirenten steigen, müssen sie in der Regel mit anderen staatlichen Unterstützungen verrechnet werden. Hilft die Reform also nur den bessergestellten Rentnern und belastet zusätzlich die nachfolgende Generation? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.01.20193sat
  • Folge 304
    Es scheint, als würde die deutsche Autoindustrie in Sachen E-Mobilität endlich Gas geben. VW stellt zwei Werke auf Elektromobilität um. Auch Daimler und BMW wollen Milliarden investieren. Die Bundesregierung stellt für die Förderung einer Batteriezellenfertigung bis zu eine Milliarde Euro an Forschungsgeldern zur Verfügung. Ganz neu: eine Lithium-Partnerschaft zwischen Bolivien und einem deutschen Unternehmen. Im Salar de Uyuni, einem Salzsee in Bolivien, schlummern die größten Lithium-Reserven der Welt. Hier sollen jährlich bis zu 50 000 Tonnen Lithiumhydroxid gefördert werden. Damit lassen sich Batterien für eine Million Elektroautos fertigen. Auch Batterieproduzent Varta kündigt an, in die Batteriezellenproduktion einzusteigen.
    Die Zulieferer stellen sich ebenso auf die Zeitenwende ein – und könnten zu Rivalen ihrer Großkunden werden. So präsentiert Bosch auf der weltgrößten Elektronikmesse im Januar ein Shuttle, das auch als fahrerloses Großraumtaxi fungieren könnte. Darüber hinaus tut sich einiges bei den Ladestationen. Die Telekom plant die grauen Verteilerkästen als öffentliche Stromtankstellen zur Verfügung zu stellen. VW will das VW-Netz öffentlich machen und sieht Potenzial im Energiemarkt für Hausbesitzer. Und auch die Flottenchefs der großen Unternehmen reagieren auf das Diesel-Chaos und stellen die Dienstwagen ihrer Mitarbeiter auf Elektroautos um. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.02.20193sat
  • Folge 305
    Das Wetter beeinflusst die Wirtschaft: Das zeigte der Jahrhundertsommer 2018. Die Flusspegel fielen, die Heizölpreise stiegen, weil die Tankschiffe deshalb weit weniger transportieren konnten. Forst- und Landwirte wissen das schon seit Jahrhunderten. Doch ohne Wetterdaten kommen heute beispielsweise auch Luft- und Schifffahrt, Bau- oder Energiewirtschaft nicht aus. Rund 80 Prozent aller Wirtschaftstätigkeiten werden vom Wetter beeinflusst. Der Vorhersagemarkt boomt entsprechend. Wetterdienste sind ebenso gefragt wie Wetter-Apps. Für Rückversicherer sind Wetterereignisse wichtige Geschäftsindikatoren. Hochwasser und Stürme beeinflussen die Jahresbilanzen. 2018 brauste Sturm „Friederike“ im Winter durch Europa, im Sommer wütete dann „Fabienne“. Und wegen des Klimawandels entwickelt sich die Wetterforschung zu einem Wirtschaftszweig mit Potenzial. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.02.20193sat
  • Folge 306
    Die Klimaerwärmung macht das Geschäft mit den Winterurlaubern in den Alpen unsicher. Die Skiorte kämpfen mit ganz unterschiedlichen Strategien um Touristen. Jedes Jahr fahren in der Wintersaison 48 Millionen Skitouristen in die Alpen. Damit ist der Markt gesättigt. Und die neueste Entwicklung zeigt: Der Alpentourismus zieht sich immer mehr aus der Fläche zurück und konzentriert sich auf wenige Zentren. Hier regieren die Superlative. Die längste Abfahrt, das höchste Konzert, der größte Liftverbund. Doch was ist, wenn der Schnee ausbleibt? Während die einen mit Kunstschnee und Mega-Events um Urlauber buhlen, stellen andere Skiorte ihr Tourismuskonzept komplett um. „Nachhaltig“ ist das neue Zauberwort. Winterwanderungen und Wellness stehen auf dem Programm. Die Zukunft wird zeigen, ob ökologischer Tourismus eine Alternative zum bisherigen Wirtschaftskonzept der Alpenländer sein kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.02.20193sat
  • Folge 307
    Laut einer Studie von Boston Consulting landet weltweit ein Drittel der Lebensmittel im Müll. In Deutschland sind das 18 Millionen Tonnen verschwendete Lebensmittel pro Jahr. Dabei sind die Verbraucher nur ein Teil des Problems. Schon bei der Produktion oder im Handel werden große Mengen Lebensmittel weggeworfen. In anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise in Frankreich, hat man bereits reagiert und entsprechende Gesetze erlassen. Supermärkten in Frankreich ist es unter Strafandrohung verboten, Lebensmittel wegzuwerfen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will die Lebensmittelverschwendung in Deutschland bis 2030 reduzieren und folgt damit einem der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
    Mit der Aktion „Zu gut für die Tonne“ werden Verbraucher in Sachen Abfallreduzierung informiert und der Handel für besonders innovative Konzepte zur Abfallvermeidung prämiert. Aber reichen solche Anreize? Die Zahlen der Welthungerhilfe zeigen: Zwölf Milliarden Menschen könnten mit den weltweit produzierten Lebensmitteln ernährt werden, also ein Drittel mehr als zurzeit auf der Erde leben – wenn nicht so viel im Müll landen würde. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.03.20193sat
  • Folge 308
    E-Sports ist längst keine Nische und viel mehr als ein Trend. Der Wettkampf am Computer entwickelt sich zu einer ernstzunehmenden Branche. Jährlich verdient die Spieleindustrie Millionen. E-Sports begeistern massenhaft junge Menschen, die sich weltweit vernetzen, um gegeneinander zu spielen. Profi-Turniere füllen riesige Hallen. Die Spiele werden live im Internet übertragen. Der neue Wirtschaftszweig wird jedoch nur von wenigen Unternehmen beherrscht. Am 8. März, dem internationalen Frauentag, schaut „makro“ auch auf die Situation der Spielerinnen. Zwar gibt es im E-Sports keine physischen Nachteile zwischen den Geschlechtern, aber die Profiszene ist immer noch männlich dominiert. „makro“ spricht im Studio mit einer Frau aus der Branche. Zu Gast ist Melek Balgün, ehemalige E-Sportlerin und E-Sports-Moderatorin. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.03.20193sat
  • Folge 309
    Der Mobilfunkstandard 5G soll autonomes Fahren, Hightech-Landwirtschaft und eine Automatisierung in Industriebetrieben möglich machen. Doch es wird vorerst keine Versorgung für alle geben. Für eine vollständige Abdeckung Deutschlands wären bis zu 800 000 Funkmasten notwendig. Zum Vergleich: Gegenwärtig betreiben die großen Anbieter Telekom, Vodafone und O2 rund 30 000 Masten. Wenn man europaweit die Schnelligkeit der Netze vergleicht, liegt Deutschland weit abgeschlagen auf Platz 32 von 36 Staaten. Hinzu kommt: Mobilfunk kostet im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland relativ viel. Die LTE-Tarife (4G) sind im Vergleich zu anderen Staaten besonders teuer. An 5G arbeiten weltweit alle Industriestaaten.
    Jeder möchte der Erste sein. US-Präsident Trump hat 5G zur Chefsache gemacht. Das superschnelle Netz wird schon 2019 in Dutzenden US-Städten eingeführt. In China sieht die Führung den Hightech-Mobilfunk als Chance, zum ersten Mal in der Geschichte die Technologieführerschaft in der Welt zu übernehmen. In Deutschland will die Bundesnetzagentur im Frühjahr 2019 die neuen 5G-Frequenzen versteigern. Für die Flächenversorgung verlangt die Netzagentur, dass in jedem Bundesland 98 Prozent aller Haushalte bis Ende 2022 mit dem neuen Standard erreicht werden. Bis Ende 2024 sollen die Bieter auch Autobahnen und Bundesstraßen versorgen. 5G ist unter anderem Voraussetzung für das autonome Fahren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.03.20193sat
  • Folge 310
    Die Fischerei ist nur ein winziger Wirtschaftsbereich in Großbritannien. Der Brexit schlägt hier dennoch große Wellen. Die englischen Fischer zählen zu den stärksten Brexit-Befürwortern. Sie hoffen auf bessere Zeiten, wenn britische Gewässer erst einmal Sperrzone für den Rest Europas sind. Die europäischen Fangquoten empfinden sie als extrem unfair. Seit Jahren schrumpft die heimische Fangflotte. Tatsächlich: Fast 60 Prozent des Fischs aus den Gewässern rund ums Königreich holen nicht-britische Schiffe an Bord.
    „Nach einem EU-Ausstieg der Insel wäre die halbe Nordsee weg“, klagen die Fischer vom Kontinent. Hering, Dorsch und Makrele könnten für den Rest Europas deutlich teurer werden. Und umgekehrt? Für Fish ‚n‘ Chips muss der Kabeljau, Hauptbestandteil des beliebten englischen Nationalgerichts, künftig aus der EU importiert werden. Ausgerechnet der ist in den heimischen Gewässern nämlich rar. Am Ende könnte also der Brexit auf beiden Seiten des Ärmelkanals vor allem „Fisch & Frust“ erzeugen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.03.20193sat
  • Folge 311
    Die Gesundheitsbranche boomt – und zwar nicht nur bei den Menschen. Am Antibiotika-Einsatz in der Masttierhaltung, am MRT für die Katze und der Aufbau-Nahrung für das Pferd verdienen viele mit. Tierbesitzer in den reichen Ländern Europas und Nordamerikas sind heute gerne bereit, für Hund, Katze und Pferd tief in die Tasche zu greifen. Das Geschäft mit der tierischen Gesundheit ist also lukrativ, weshalb es auch Pharmaunternehmen für sich entdeckt haben. Aber wie sinnvoll ist der Einsatz von Hightech-Medizin und Tier-Arzneimitteln? Kritiker sehen vor allem das Problem bei den Tierärzten. Während sie mit der eigentlichen Behandlung zu wenig verdienen, macht der Verkauf von Arzneimitteln in manchen Veterinärpraxen bereits 80 Prozent des Umsatzes aus. Denn anders als in der Humanmedizin ist die Verschreibung und Abgabe von Medikamenten nicht auf Arzt und Apotheker verteilt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.04.20193sat
  • Folge 312
    Frankreich radikal erneuern. Mit diesem Vorhaben startete Macron seine Präsidentschaft. Ganz oben auf der Agenda: wirtschaftsfreundliche Reformen. Seit einigen Monaten formiert sich Protest. Die „gilets jaunes“, die Gelbwesten, gehören keiner politischen Gruppierung an. Wieder einmal hat sich eine Bewegung über das Internet formiert. Die Forderungen sind vielfältig: Senkung der Steuern, Erhöhung des Mindestlohns und mehr direkte Demokratie. Sie bringen Präsident Macron in Bedrängnis. Er rief im Januar zur „Grand Débat National“ auf, zur großen nationalen Debatte.
    Überall im Land sollen Menschen diskutieren, ihre Anliegen vorbringen. Macron selbst hat die Themen in einem Brief an seine Landsleute festgelegt. Dazu zählen zum Beispiel auch das Steuerwesen und die staatlichen Ausgaben. Gleichzeitig hat er klargemacht, dass er von seinem Reformkurs nicht grundsätzlich abweichen will. Nach dem Ende der „Debatte“, Mitte März, wird sich zeigen, wie viel direkte Mitbestimmung den Franzosen gestattet werden wird. Und wohin sich Frankreich in der Zukunft wirtschaftlich tatsächlich bewegt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.04.20193sat
  • Folge 313
    Fliegen boomt. Die Fluggastzahlen steigen seit Jahren, ein Ende ist nicht in Sicht. Die Luftfahrtindustrie erwartet in den nächsten 15 Jahren eine Verdopplung des globalen Luftverkehrs. Doch noch nie gab es so viele Pleiten bei den Airlines. Eine Airline nach der anderen meldet Insolvenz an. Größtenteils sind kleinere Airlines betroffen. Höhere Personalkosten und Kerosinpreise machen es den Billiganbietern schwer. Der Verdrängungswettbewerb wird härter. Unter der Insolvenz der Airlines leiden nun auch die kleinen, lokalen Flughäfen. So fallen durch die Pleite der britischen Fluggesellschaft Flybmi sämtliche Linienflüge am Airport Rostock-Lage weg.
    Aktuell findet ein starker Umbruch in der Luftfahrt statt. Das Geschäft fokussiert sich auf einzelne Fluggesellschaften und Flughäfen. Das führt zu immer mehr Engpässen an den großen Drehkreuzen wie Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin. Experten befürchten auch für 2019 wieder Chaos an den Flughäfen. Kurz vor Beginn des Sommerflugplans Ende März ruft Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer deshalb zum zweiten Luftfahrtgipfel, um eine Wiederholung des Verspätungs- und Ausfall Chaos vom letzten Jahr zu verhindern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.04.20193sat
  • Folge 314
    In Japan schrumpft und altert die Bevölkerung. Arbeitskräfte werden Mangelware. Die Regierung muss mehr Menschen ins Land holen. Der abgeschottete Inselstaat muss sich öffnen. Ähnlich wie in Deutschland braucht die Wirtschaft ausländische Fachkräfte, um Lücken zu schließen. Reicht das neue Einwanderungsgesetz, um den Arbeitskräftemangel aufzufangen? „makro“ fragt nach, was die Exportnationen Japan und Deutschland in Zukunft verbindet. Klar ist, dass Investitionen in Roboter in der Industrie, im Service- und Pflegebereich die Engpässe nicht allein beseitigen können.
    Zu schnell altert die japanische Gesellschaft, und zu wenig junge Leute rücken nach. Von der größten Freihandelszone der Welt, die Japan und die EU seit zwei Monaten bilden, profitieren deutsche und japanische Unternehmen gleichermaßen. Denn für fast alle Produkte wurden die Zölle abgeschafft. Auch im Handel brechen neue Zeiten an. Gleichzeitig ändert sich in Japan eine Tradition: Kaiser Akihito hat zu Lebzeiten den Thron für seinen ältesten Sohn freigemacht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.05.20193sat
  • Folge 315
    Bezahlen im Internet, Überweisungen, Kredite – während die großen Banken nach der Finanzkrise noch ihre Wunden lecken, krempeln sogenannte FinTechs mit neuen Ideen die Finanzbranche um. Die Finanzdienstleister sind innovativ und auf der Höhe der Zeit: Paypal steht für das Bezahlen im Onlineshop, Raisin ist eine Plattform zur Geldanlage, und Auxmoney vermittelt Kredite. Was man braucht, ist lediglich ein Smartphone. Erst haben klassische Banken diese Konkurrenz ignoriert, dann belächelt, später gefürchtet. Zuletzt versucht man es mit Umwerben. Das reicht von der Finanzspritze bis hin zur Übernahme. Keine Bank in Deutschland praktiziert die Annäherung dabei so konsequent wie die Commerzbank: Mit dem „Main Incubator“ hat das Geldhaus quasi einen Brutkasten aufgestellt, in dem junge FinTech-Firmen wachsen und gedeihen sollen – Übernahme der besten Ideen nicht ausgeschlossen.FinTechs und ihre Dienstleistungen gibt es heute überall auf der Welt.
    Besonders erfolgreich sind sie dort, wo nur wenige Menschen ein Konto, aber viele ein Smartphone haben: in China, Indien, Brasilien. Es scheint fast, als würde die klassische Bank in diesen Ländern von der Generation Smartphone übersprungen.Banken und FinTechs – ein heikles Spannungsfeld zwischen Konkurrenz und Koexistenz, zumal die FinTechs jenseits von Dienstleistungen für Privatkunden längst auch das lukrative Unternehmensgeschäft der Banken im Visier haben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.05.20193sat
  • Folge 316
    3-D-Druck verspricht völlig neue Möglichkeiten für eine nachhaltigere und lokalere Produktion. Schöne neue Warenwelt – wird alles besser durch 3-D-Druck? Die Warenwelt scheint auf dem Sprung zu einer nächsten Revolution. Wo heute noch gefräst, gegossen und geklebt wird, soll der 3-D-Druck bald schon die traditionelle Fertigung ersetzen und enorme Mengen an Material, Abfall und Energie einsparen. In der Luftfahrt kommt es auf jedes Kilo an. Im A350 werden schon mehrere Tausend gedruckte Teile verbaut. Bei der Konstruktion werden bionische Prinzipien aus der Natur angewandt, wodurch die Bauteile deutlich leichter werden – sie sind stabiler, obwohl sie aus weniger Material bestehen.
    Mithilfe von 3-D-Druckverfahren ist es möglich, die effizienten Baupläne der Natur zu imitieren, mit konventionellen Herstellungsverfahren war dies bisher nur sehr schwer möglich. Doch in der Entwicklungsabteilung von Airbus ist man noch nicht zufrieden. Die gedruckte Kabinentrennwand im A350 ist durch die neue biometrische Struktur zwar um 45 Prozent leichter geworden, doch die Herstellung ist aufwendig und teuer.
    Allein 900 Stunden dauert die Druckzeit nur einer Trennwand. Ein Problem, das die Druckhersteller seit 30 Jahren noch nicht lösen konnten. Doch man arbeitet dran. Auch bei Adidas. Nach eigenen Angaben ist der Schuhhersteller derzeit der weltweit größte Hersteller von 3-D-Druck-Komponenten. Adidas nutzt die momentan schnellste Drucktechnologie, die der amerikanische Chemiker Joe DeSimone mit seiner Firma Carbon erfunden hat, um die Mittelsohle neuer Laufschuhmodelle zu drucken.
    Nachhaltige Materialien sind der nächste Schritt. Bei Carbon in Kalifornien entwickelt man derzeit Lösungen für biobasierte Kunstharze, die ohne Erdöl auskommen. Zudem soll es bald druckfähige Kunstharze geben, die sich ohne Qualitätsverlust wieder verflüssigen und somit vollständig recyceln lassen. In Zukunft soll es dann möglich sein, kundenindividuelle Schuhe zu drucken, die nicht auf dem Müllberg laden, sondern wieder zu neuem Druckmaterial verflüssigt werden können.
    In Amsterdam will das Start-up Reflow weggeworfenen Plastikflaschen einen neuen Nutzen verleihen. Das PET-Material von Millionen weggeworfener Plastiktrinkflaschen eignet sich hervorragend für den 3-D-Druck, zum Beispiel für den großen Markt der Prototypen und Lifestyle-Produkte, wie etwa Sonnenbrillen. Gerade erst ist eine neue Fertigungsstraße für recyceltes Filament entstanden, den standardisierten „Kunststoffdraht“ auf Spulen. Man will beweisen, dass man mit recyceltem Filament genauso gut drucken kann wie mit erdölbasierten, neuen Kunststoffdrähten, und man will lokale Produktions-Recyclingkreisläufe aufbauen.
    In Amsterdam und in Indien, wo sich viele Abfallsammler ihren Lebensunterhalt heute schon mit dem Sammeln von Plastikflaschen verdienen – mit der 3-D-Drucktechnologie ist es möglich, lokale Mini-Ökonomien aufzubauen. Die 3-D-Druck-Industrie expandiert rasant. Den Markt der Prototypen hat sie schon erobert. Nun ist der 3-D-Druck auf dem Sprung zur Integration in Fertigung von Endprodukten.
    An die Stelle der analogen massenindustriellen Produktion des „immer mehr vom Gleichen zu immer günstigeren Preisen“ – mit hohen sozialen und ökologischen Kosten – könnten individuellere Produkte aus flexibleren, kleinteiligeren, lokalen und ökologischeren Produktionsweisen treten, die nach Bedarf produziert werden können. Wenige Pioniere machen dies bereits vor. „makro“ beleuchtet die neue Fertigungstechnik und fragt, wie das moderne Verfahren Industrie und Logistikbranche in den kommenden Jahren verändern könnte. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.05.20193sat
  • Folge 317
    Die Europawahl steht vor der Tür. Um zu verstehen, was den Kern Europas ausmacht, reist „makro“ an die Ränder. Was ist fern von Brüssel von dem Wohlstandsversprechen der EU zu spüren? Es geht um Verteilungsgerechtigkeit und Stabilität, die Ziele des europäischen Integrationsprozesses. Doch viele Regionen im Süden und Osten Europas sind abgehängt. Europa ist zum Krisensynonym geworden. Nirgendwo ist das deutlicher zu sehen als an den Rändern der Union. Auch wenn sich die Wachstumsraten zwischen den 28 Mitgliedsländern langsam annähern, so trennen die EU-Bürger immer noch Welten voneinander.
    Und im Süden Europas wächst eine von Perspektivlosigkeit geprägte junge Generation heran, in der jeder dritte Jugendliche keine Arbeit hat. Das Wohlstandsversprechen der EU hat also stark an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Denn wenn über die EU diskutiert wird, dann über Brexit, Euro-Krise, Schulden oder die sogenannte Flüchtlingskrise. Kein Wunder, dass die Europawahl vom 23. bis zum 26. Mai als Schicksalswahl gilt. Europa fürchtet ein Erstarken der Populisten. Die EU muss künftig überzeugendere Beweise bringen, warum es sich lohnt, Souveränität und Geld an Brüssel abzugeben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.05.20193sat
  • Folge 318
    Viele Unternehmen beklagen trotz guter Auftragslage und sinkender Arbeitslosenzahlen seit Jahren einen Fachkräftemangel – besonders bei Ingenieuren, in der Baubranche und in der Medizin. Woran liegt das Missverhältnis von Angebot und Nachfrage bei den Fachkräften? Haben die Unternehmen nicht bedarfsgerecht ausgebildet? „makro“ hat sich den Fachkräftemangel und die Diskussion dazu genauer angesehen. Noch nie hatte die Wirtschaft so viel Einfluss auf die Studiengänge wie heute. Verdienen Berufseinsteiger in manchen Wirtschaftszweigen vielleicht nicht genug? Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht eine Fachkräfteengpassanalyse.
    Die betrachtet zwei Mal pro Jahr ,in welchen Regionen und in welchen Branchen Stellen länger unbesetzt blieben. Über die Jahre hat die Dauer kontinuierlich zugenommen. Einen umfassenden Fachkräftemangel gibt es – entsprechend der Untersuchung – in Deutschland allerdings wohl trotzdem nicht. Es existieren verschiedene Ideen, wie man den Unternehmen helfen könnte. Zum Beispiel, indem Frauen und ältere Menschen stärker ins Arbeitsleben eingebunden, Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben oder Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden. Oder es könnten durch höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen Anreize geschaffen werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.06.20193sat
  • Folge 319
    Jahr für Jahr stehen die Deutschen länger im Stau. Die Blechlawinen erzeugen Milliardenschäden, da sie die Umwelt belasten, wertvolle Arbeitszeit kosten und Lieferketten verlangsamen. Noch nie rollten so viele Autos und Lkw über deutsche Straßen wie heute. Das Gedrängel wird verschärft durch die Dichte an Baustellen. Der Deutsche Städtetag warnt vor einem Verkehrskollaps und fordert mehr Angebote für den Umstieg auf Bahn, ÖPNV und Fahrrad. Aber wie soll der Umstieg aufs Rad gelingen, wenn in den meisten Städten die Radwege nicht viel mehr sind als ein paar aufgemalte Symbole am Straßenrand? Und das Angebot der Bahn mit ihren vielen Verspätungen erscheint vielen auch nicht attraktiv genug, um das Auto tatsächlich stehen zu lassen – von dem in vielen Regionen stark ausgedünnten ÖPNV-Netz ganz zu schweigen. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Wie kommen wir raus aus dem stressigen Dauerstau – hin zu einer modernen Verkehrswende? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.06.20193sat
  • Folge 320
    Die Umstellung auf erneuerbare Energien macht das Stromnetz anfälliger für Hacker-Angriffe. Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen produzieren nicht nur Strom, sondern auch jede Menge Daten. Und Daten kann man hacken. Ein Cyberangriff auf das Stromnetz kann großen Schaden anrichten – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Hamsterkäufe, Plünderungen, Chaos wären mögliche Konsequenzen eines längerfristigen Blackouts. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? 2015 und 2016 hatten Hacker in der Ukraine die Stromversorgung lahmgelegt.
    Mehr als 700 000 Haushalte waren stundenlang ohne Strom. Der Fall zeigt: Mit einem groß angelegten, koordinierten Angriff könnten Hacker den Strom flächendeckend ausschalten, womöglich für Tage oder sogar für Wochen. Ein Blackout ist eine echte Bedrohung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt immer wieder vor Cyberangriffen auf Energieversorger. „Jeden Tag gibt es tausendfache Anklopfversuche aus dem Internet“, bestätigt auch Florian Haacke, Leiter der Konzernsicherheit bei Deutschlands größtem Stromnetzbetreiber Innogy.
    Die größte Schwachstelle ist oft der einzelne Mitarbeiter. Veraltete Systeme erhalten kein Update, Passwörter sind viel zu einfach gestaltet und werden zu selten geändert. In einem „Cybergym“ in der Nähe von Prag lernen Angestellte von Europas großen Stromanbietern, wie man sich vor Hackerangriffen schützen kann. Doch Sicherheit muss man sich leisten können. Vor allem kleineren Energieversorgern fehlt es oft an Geld, um in die IT-Sicherheit zu investieren und ihre Mitarbeiter ausreichend zu schulen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.06.20193sat

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