Staffel 6, Folge 1–2

  • Staffel 6, Folge 1
    Er hat Dreck auf der Zunge, Staub auf der Lunge und nimmt so gut wie nie ein Blatt vor den Mund: Gölä, der Rockstar und bekannteste Büezer der Schweiz. Wie wird einer wie er, so wie er ist? Die Drogenbeichte kommt unvermittelt: Er habe Kokain konsumiert, dieses «Jufli-Pulver» und sei dafür hart bestraft worden. Sein Körper habe irgendwann nicht mehr mitgemacht. Ein Hirnschlag als Warnschuss, ein Wendepunkt in seinem Leben. Bei «Geboren am …». blickt Gölä auf seine Kindheit und Jugend zurück. Geboren am 7. Juni 1968 als Marco Pfeuti, aufgewachsen als «Beizerkind» in Oppligen BE, naturverbunden, bescheiden und schon bald vom Rock’n’Roll-Fieber gepackt.
    Obwohl sein Herz für die Musik schlägt und er farbenblind ist, macht er eine Lehre als Autolackierer. Auf dem Beruf arbeitet er längst nicht mehr. In den späten 1990er-Jahren stürmt er die Hitparade. Tausende besingen den «Schwan so wiss wie Schnee», wenn Gölä mit seiner Band an den Open Airs auftritt. Gölä, ein Star zum Anfassen, «einer von uns». Und doch, so Gölä, kenne ihn wohl niemand so richtig. Er sei nicht der Mensch, als der er meistens in den Medien dargestellt werde. In «Geboren am …» gibt er viel von seiner persönlichen Seite preis.
    Am 7. Juni 1968 geboren ist auch Patricie Burda, in Prag. Der erste grosse Wendepunkt in ihrem Leben ist auch der prägendste: in der Nacht zum 21. August 1968 marschieren die Truppen des «Warschauer Pakts» ein. Es ist das Ende des «Prager Frühlings». Familie Burda flieht mit ihren Kindern und zwei Koffern in die Schweiz. In Effretikon findet die Familie ein neues Zuhause. Die Eltern von Patricie fassen beruflich rasch Fuss. Patricie dagegen kämpft als Schülerin gegen Prüfungsangst. Immer im Nacken: das Gefühl nicht zu genügen. Auch später noch im Gymnasium oder im Studium an der ETH Zürich. Längst ist aus Patricie Burda «öppis Rächts» geworden, allen Ängsten zum Trotz, aber was ihr wirklich wichtig ist im Leben und was Heimat und Wurzeln für sie bedeuten, das findet sie erst viel später für sich heraus.
    Mit der Sinnsuche auf Umwegen kennt sich auch Stefan Keller aus. Auch er am 7. Juni 1968 geboren. Wie Gölä ist auch er im Herzen ein Büezer. Er wächst mit seiner Familie in Oberehrendingen auf. Als kleiner Bub will er Landwirt werden, macht dann aber eine Schreinerlehre. Prägend für seine Kindheit und Jugend sind die Depressionen des Vaters, der manchmal wochenlang nicht mit seinem Sohn spricht. Stefan weiss damals nicht, was Depressionen sind, aber er weiss: so will er nicht werden. Er engagiert sich als Jugendlicher in der Jungwacht und übernimmt früh Verantwortung für Andere. Eine Weltreise führt ihn später nach Asien, wo er seine spirituelle Seite entdeckt. Zurück in der Schweiz heiratet er seine grosse Liebe und will eine Familie gründen. Doch das Schicksal entscheidet anders. Ein Wendepunkt im Leben des Paares, den die beiden gemeinsam meistern, mit Höhen und Tiefen. Heute arbeitet Stefan Keller als selbstständiger Architekt. Immer vor Augen: das nächste Projekt, ein neues Ziel. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereFr 23.07.2021SRF 1
  • Staffel 6, Folge 2
    Sie ist die vielleicht lauteste Parlamentarierin der Schweiz: Jacqueline Badran. Wenn sie im Nationalrat am Rednerpult steht, hört ihr auch die politische Gegenseite zu. Sie geht keinem Konflikt aus dem Weg, obwohl sie Zwietracht eigentlich gar nicht mag. Konsens ist ihr Credo, Solidarität ihr Programm. Sie habe in ihrem Leben so viel Glück gehabt, sagt Jacqueline Badran, dass es ihre Pflicht sei, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Geboren ist Jacqueline Badran in Australien als Tochter eines Libanesen und einer Schweizerin. Nach fünf Jahren kehrt die Familie in die Schweiz zurück. Mit der Trennung der Eltern beginnen finanziell schwierige Jahre.
    Um ihr Biologie-Studium zu finanzieren, arbeitet Jacqueline Badran als Skilehrerin im Engadin. In dieser Zeit kommt sie erstmals dem Tod sehr nahe. Sie gerät abseits der Piste in eine Lawine, kann sich aber aus den Schneemassen befreien. Es ist nicht das einzige Mal in ihrem Leben, dass sie grosses Glück im Unglück hat. 2001 sitzt sie in jenem Flugzeug der Crossair, das in Bassersdorf abstürzt. Die spätere Nationalrätin ist eine von neun Überlebenden. In «Geboren am 12. November 1961» spricht sie über schicksalshafte Augenblicke, über das Glück im Leben und über ihren Lieblingsmenschen Victor.
    Am 12. November 1961 in Olten geboren ist Liselotte Scognamiglio. Sie wächst mit zwei Geschwistern auf. Zwar beginnt sie eine Lehre in der Gastronomie, bricht diese aber ab, als sie ihren späteren Ehepartner kennenlernt, einen jungen Italiener. Die beiden betreiben eine Autogarage. Später steigt Liselotte Scognamiglio in die Gemeindepolitik ein und übernimmt das Bauwesen. Als einzige Frau in diesem Männergremium muss sie sich ständig behaupten und gegen Vorurteile ankämpfen. Nach der Scheidung steht sie mit zwei Kindern und ohne Ausbildung da. In der Gastronomie baut sie sich eine neue Existenz auf: mit einer eigenen Bar. Mit 60 Jahren ist der Unruhestand ihr Programm. Die Pandemie hat ihre Ersparnisse aufgebraucht. Liselotte Scognamiglio lässt sich davon nicht beirren. Mit Neubeginn kennt sie sich aus.
    Am selben Tag wie Jacqueline Badran und Liselotte Scognamiglio ist auch Martha Mettler geboren. Aufgrund einer Blutgruppenunverträglichkeit kämpft sie nach ihrer Geburt um ihr Leben. Doch das Schicksal meint es gut mit Martha. Weniger Glück hat später ihr kleiner Bruder Benjamin, der kurz nach der Geburt stirbt. Martha wächst mit neun Geschwistern auf einem Bauernhof in Dorf ZH auf. Nach der obligatorischen Schulzeit macht sie eine kaufmännische Lehre und träumt von der weiten Welt. Sie lernt segeln und bereist schon bald die Meere. Zwar wünscht sie sich eine eigene Familie, doch nie wird aus ihren Bekanntschaften eine längere Beziehung. Erst als Martha über 50 Jahre alt ist, findet sie ihre grosse Liebe: in der Dominikanischen Republik. Über das Gerede kann sie nur lachen. Eine Seglerin wie sie, weiss Gegenwind zu nutzen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 11.11.2021SRF 1
    Erstausstrahlung im Schweizer Fernsehen ursprünglich für den 28.07.2021 angekündigt

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