Staffel 1, Folge 1–6

  • Staffel 1, Folge 1
    Caroline H. ist eine Serienmörderin, die zwei Frauen getötet und eine weitere schwer verletzt hat. 1991 tötet sie im Zürcher Parkhaus Urania bereits als 18-Jährige eine junge Frau. 1997 sticht sie wie von Sinnen auf eine 61-Jährige in der Nähe des Chinagartens ein. Und nur ein Jahr später attackiert sie eine 75-jährige Buchhändlerin im Zürcher Oberdorf.
    Ihr grausames Vorgehen ist ohne klar erkennbares Motiv und widerlegt die verbreiteten Annahmen über Frauen als Täterinnen. Denn wenn Frauen töten, liegt ihr Motiv meist in einem Beziehungskonflikt. In allen drei Taten gab es jedoch kein klar erkennbares Motiv. Die Opfer seien zufällig «zur falschen Zeit am falschen Ort» gewesen, sagte Caroline H. später. Die Lust am Erschrecken und Töten von Frauen habe sie getrieben – Frauen halte sie für schwach und verachtenswert.
    Caroline H. war aber nicht nur eine Serienmörderin, sie war auch Serienbrandstifterin. In Luzern wurde sie wegen 40 Brandstiftungen verurteilt und wegen Gemeingefährlichkeit für kurze Zeit verwahrt. Aufgrund positiver psychiatrischer Gutachten wurde die Verwahrung aufgehoben – ein fataler Entscheid, wie sich zeigen sollte.
    Beim Prozess am Zürcher Obergericht 2001 sagt Caroline H., dass sie, würde man sie entlassen, wohl weitermachen würde. Man solle die Öffentlichkeit vor ihr schützen. Sie wird wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs sowie Brandstiftungen zu lebenslanger Haftstrafe und Verwahrung verurteilt. Die Täterin wird in der Schweizer Frauenvollzugsanstalt Hindelbank im Berner Mittelland im Isolationstrakt untergebracht, der einst für deutsche Terroristinnen gebaut wurde, im Haftregime A, der strengsten in der Schweiz angewendeten Form des Strafvollzugs überhaupt.
    Elvira Stadelmann zeigt in ihrer packenden Dokumentation über die Parkhausmörderin Caroline H. auf, dass es auch diese Ausnahme gibt: die hoch gefährliche weibliche Serientäterin, die alle Annahmen über Frauen als Täterinnen widerlegt. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 10.07.2014SRF 1
  • Staffel 1, Folge 2
    Es war ein spektakulärer Indizienprozess, der 1995 im aargauischen Bremgarten über die Bühne ging – mit drei schillernden Angeklagten: Romano Breitschmid, Artist und 31-jähriger Adoptivsohn der Ermordeten, sein 65-jähriger italienischer Bühnenpartner Giorgio S. und dessen 57-jähriger Bruder Riccardo. Bei diesem Prozess schoben sich zwei der drei Angeklagten gegenseitig die Schuld zu, und der Dritte wollte überhaupt nichts mit dem brutalen Verbrechen an Peter und Ursula Breitschmid zu tun haben.
    Vier Jahre zuvor hatte die Polizei am Tatort weder Tatwaffe noch Fingerabdrücke noch andere Spuren sicherstellen können. Das Einzige, woran sie sich zu Beginn der Ermittlungen festhalten konnte, war ein weisser Renault 5 mit französischem Kennzeichen, der in unmittelbarer Nähe der Villa Breitschmid parkiert war. Bald stellte sich heraus, dass der Adoptivsohn der Breitschmids, Romano, eine zentrale Rolle in dem tödlichen Drama spielte. Doch Romano sah sich als Opfer und behauptete, den Mord an seinen Eltern kurz vor dem vereinbarten Termin abgeblasen zu haben.
    Im Film von Fiona Strebel äussern sich Gerichtspsychiater Josef Sachs, der Chef der Aargauer Kantonspolizei, Urs Winzenried, sowie Freunde von Romano und der Familie Breitschmid zum Fall. Christian Breitschmid, der damals seine Eltern ermordet auffand, erzählt, wie er den Schock verkraftete und warum er trotz allem lange zu seinem Bruder Romano hielt.
    Strafrechtsexperte Christian Schwarzenegger erklärt, warum Romano Breitschmid vom Bezirksgericht Bremgarten trotz seiner Beteuerung, den Mordplan aufgegeben zu haben, wegen Anstiftung zu Mord verurteilt wurde. Der Film zeigt, weshalb das Gericht gar nicht anders konnte, als auch Romanos Bühnenpartner Giorgio S. und den hartnäckig leugnenden Auftragsmörder Riccardo S. zu verurteilen. Alle drei zogen das Urteil ans Obergericht des Kantons Aargau weiter. Doch nur Romanos Bühnenpartner Giorgio wurde schliesslich rechtskräftig verurteilt. Sein Bruder Riccardo nahm sich im Gefängnis das Leben, und Romano Breitschmid starb 1996 vor der Berufungsverhandlung im Alter von 32 Jahren an Aids. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 17.07.2014SRF 1
  • Staffel 1, Folge 3
    Es tönte wie ein Märchen: Garantiert 70 Prozent Rendite dank geschickter Investitionsstrategie. Mit wenig Geld Millionär werden, versprachen die Initianten. Es war die Habgier des Kleinanlegers. Der Kings Club gewann rasch europaweit Mitglieder. Besonders erfolgreich war er in der Innerschweiz: Jeder Zehnte investierte Geld in das angeblich todsichere System.
    Hinter dem Kings Club standen die deutsche Hausfrau Damara Bertges und der deutsche Arzt Hans Günther Spachtholz. Rhetorisch begabt faszinierte Damara Bertges ihr Publikum mit einer Mischung aus Kapitalismuskritik und einer angeblich neuen Art, Gelder zu investieren. Die Kleinanleger fragten nicht, wo die beiden investierten – sie glaubten bedingungslos.
    Selbst als die Justiz das Geldeinsammeln untersagte, machte der Kings Club weiter. Aufgepeitscht durch Damara Bertges übten viele Innerschweizerinnen und Innerschweizer die Rebellion: Proteste vor dem Gefängnis, Treuebekenntnisse gegenüber den Organisatoren, Drohungen gegen Untersuchungsrichtern – ungewohnte Töne in dieser Region.
    Der Katzenjammer kam Jahre später: Es stellte sich heraus, dass Damara Bertges und Hans Günther Spachtholz nichts vom Geldanlegen verstanden. Beide wurden wegen Betrug verurteilt. Heute, 15 Jahre später, erzählen sie erstmals, was damals passierte. Sie erläutern in einem exklusiven «DOK»-Interview, weshalb der Kings Club scheiterte. Und Damara Bertges sagt, was sie nach der jahrelangen Haft erlebte. Ein Ausflug in die Welt der Habgier mit überraschenden Folgen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 24.07.2014SRF 1
  • Staffel 1, Folge 4
    Die Tragödie ereignete sich 1986 in einem Dorf im Bernbiet. Silvan S. war neun Jahre alt, als sein 34-jähriger Vater mit seiner Kleinkaliberpistole ein Blutbad anrichtete und drei Menschenleben auslöschte. Nachbarn vermuteten damals, dass der Mann aus Eifersucht gehandelt hätte. Seit seine Ehefrau einen anderen Mann kennengelernt hatte, gab es in der Familie häufig Streit. Aus Angst vor ihrem Mann zog die Mutter mit ihren beiden Buben vorübergehend ins Frauenhaus nach Bern.
    Gerichtspsychiater Volker Dittmann erläutert im Film, was in einem Menschen vorgehen kann, der unter wahnhafter Eifersucht leidet. Und Strafrechtsprofessor Christian Schwarzenegger erläutert, wie Neid und Eifersucht zur Sache des Strafrechts werden können.
    Nicht jede Eifersucht endet tödlich. Welche Umstände führten dazu, dass Silvans Vater zur Waffe griff? Die wahren Motive der Tat kennt Silvan S. nicht. Von seinen Eltern und dem Bruder bleiben ihm nur bruchstückhafte Erinnerungen. Mit Autorin Denise Langenegger geht Silvan S. im Film der Frage nach, wer seine Eltern waren und wie Eifersucht seinen Vater zur schrecklichen Bluttat treiben konnte, die den Neunjährigen blind und alleine zurück liess.
    Die Akte des Familiendramas wurde inzwischen entsorgt. Dank den Erinnerungen von Verwandten, Arbeitgebern, Bekannten, dem Ortspolizisten und Personen, die jene Schreckensnacht im Sommer 1986 miterlebt haben, kann Silvan S. jetzt seine Lebensgeschichte vervollständigen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 07.08.2014SRF 1
  • Staffel 1, Folge 5
    Friedrich Leibacher war eine äusserst komplexe Persönlichkeit. Als er sich nach dem Attentat selbst erschoss, ging ein Leben zu Ende, das geprägt war von kriminellen Vergehen, Persönlichkeitsstörungen und psychiatrischen Gutachten, Auswanderträumen sowie missratenen Versuchen, ein normales Leben zu führen.
    Dem Attentat ging ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Friedrich Leibacher und den Zugerland Verkehrbetrieben voraus. Im Zentrum stand ein Buschauffeur, dem Leibacher Alkoholmissbrauch vorwarf. Trotz Abklärungen und zahlreicher Gespräche kam es zu keiner Einigung. Friedrich Leibacher fühlte sich von allen Beteiligten völlig unverstanden und machte seinem Ärger in einem Pamphlet Luft: «Tag des Zornes für die Zuger Mafia» nannte er es.
    Im Film von Marion Friedrich Honegger schildern Überlebende die wenigen Sekunden der Tat und ihr Leben danach. Gerichtspsychiater Frank Urbaniok erklärt, wie er das Gefahrenpotenzial von möglichen Straftätern eruiert, und er analysiert die Persönlichkeit von Friedrich Leibacher. Strafrechtsexperte Christian Schwarzenegger legt dar, welchen Einfluss das Attentat auf das Waffenrecht und die Sicherheitsvorkehrungen für die Behörden hatte. Daneben erzählen Beamte, Angehörige und Betroffene, wie sie Friedrich Leibacher im Lauf der Jahre erlebten – ein vielseitiges Bild eines Verbrechens, das die Schweiz erschütterte. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 14.08.2014SRF 1
  • Staffel 1, Folge 6
    Carina wollte nur noch schnell Rübenkraut für ihre Schmetterlingsraupen holen. Sie war noch nicht lange weg, da bekam ich ein ungutes Gefühl», sagt Franziska Riedtmann – Mutterinstinkt. Carina überquerte die Landstrasse im aargauischen Möhlin. Nur einen halben Meter, bevor sie auf der andern Seite war, wurde sie von einem zu schnell fahrenden Porsche erfasst und getötet. Die Geschwindigkeit des Porschefahrers konnte nicht mehr genau festgestellt werden. Diverse Gutachten gingen jedoch von 90 bis 163 Kilometern in der Stunde aus.
    Das Bezirksgericht Rheinfelden verurteilte den Porschefahrer im Herbst 2006 wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Gefängnis unbedingt, zu einer Busse von 2000 Franken und Opferentschädigung. Der Porschefahrer bestritt, viel zu schnell gefahren zu sein. Er zog das Urteil weiter. Im Februar 2008 wandelte das Obergericht in Aarau die unbedingte Gefängnisstrafe in eine bedingte um. Der Porschefahrer musste nicht mehr ins Gefängnis, sondern bezahlte lediglich eine Busse von 2000 Franken und Opferentschädigung.
    Strafrechtsprofessor Christian Schwarzenegger erläutert, weshalb der Porschefahrer vom Obergericht milde beurteilt wurde. Seit 2007 gilt das neue Strafrecht, das kurze Gefängnisstrafen nur noch bedingt ausspricht. Im Weiteren war eine frühere Vorstrafe des Porschefahrers wegen Geschwindigkeitsübertretung (ausserorts 150 km/​h) mittlerweile verjährt: für Franziska Riedtmann, die Carinas Mutter, ein Skandal.
    Autos werden immer schneller, haben immer mehr PS, und Raserunfälle häufen sich. Im Todesjahr von Carina starben 546 Menschen auf Schweizer Strassen – die meisten wegen zu hoher Geschwindigkeit. Doch auch die Polizei rüstet auf mit verstärkten Kontrollen – einer wirksamen Prävention gegen Raser. Der Film zeigt mobile neue Messgeräte, mit denen die Polizei Temposünder auf Autobahnen verfolgt. Das neuste Hightechgerät kann sogar 600 Meter von der Landstrasse entfernt die Geschwindigkeiten messen. Verkehrspolizisten und Unfallexperten zeigen zudem die neusten Methoden zu Geschwindigkeitsberechnungen.
    Die zahlreichen Raserunfälle haben auch Politiker, Behörden und die Öffentlichkeit sensibilisiert. Der Ruf nach harten Strafen wird populär. Mittlerweile verurteilen Gerichte Verkehrsraser nicht nur wegen fahrlässiger, sondern auch wegen eventualvorsätzlicher Tötung zu hohen Strafen. Doch auch eine harte Strafe könnte Franziska Riedtmann ihre Tochter Carina nicht zurückgeben. Der Kampf für sichere Strassen ist ihr ein leiser Trost. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 21.08.2014SRF 1

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