Staffel 2, Folge 1–10

Staffel 2 von „Ping Pong – Die Familienreportage“ startete am 01.07.2014 bei ARD alpha.
  • Staffel 2, Folge 1 (15 Min.)
    Bis vor einem knappen Jahr hieß Hannah in unserem Freundeskreis noch Oliver. Sie hatte einen männlichen Körper, war „als Junge“ geboren worden und versuchte sich zeitlebens mit ihrem äußerlichen Geschlecht und der zugehörigen Rolle zu identifizieren.
    Ich habe eine gute Freundin, sie heißt Hannah. Wie das unter Freunden ist, verbinden uns nicht nur unzählige lustige gemeinsame Erlebnisse. Es gibt auch „innere Themen“, die uns beide gleichermaßen beschäftigen und über die wir uns regelmäßig austauschen. Für Hannah und mich sind das beispielsweise Selbstakzeptanz, oder etwas höher gegriffen Selbstliebe, aber auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prädikten lässt uns immer wieder in spannenden Gesprächen die Zeit vergessen.
    Bis vor einem knappen Jahr hieß Hannah in unserem Freundeskreis noch Oliver. Sie hatte einen männlichen Körper, war „als Junge“ geboren worden und versuchte sich zeitlebens mit ihrem äußerlichen Geschlecht und der zugehörigen Rolle zu identifizieren. Als „Oli“ lebte sie bis noch vor etwa zwei Jahren, bis zu ihrem 29 Geburtstag, das scheinbar ganz normale Leben eines jungen Mannes: Oli hatte einen guten Job bei Bloomberg in London, sah hervorragend aus, hatte eine hübsche Freundin, einen großen Freundeskreis und ein liebevolles Elternhaus. „Er“ war regelmäßig in den Bergen unterwegs, ging seiner Leidenschaft, dem Free-Riding nach oder kletterte im Sommer anspruchsvolle Touren.
    In Oli’s Innerem sah es jedoch anders aus und lange Zeit wusste das niemand von uns. „Er“ konnte sich einfach nicht vorstellen, in dieser Lebensweise als „glücklicher Mann“ seinen dreißigsten Geburtstag zu feiern, aber er wusste nicht, weshalb. Was sollte denn fehlen, was passte nicht? Immer wieder suchten Oli depressive Gefühle heim, eine tiefe Traurigkeit, deren Ursprung er nicht zuordnen konnte. Sicher, da gab es ein Thema, das ihn umtrieb, aber konnte das wirklich der Grund für die regelmäßig wiederkehrende Niedergeschlagenheit sein?
    Dann, eines abends im letzten Jahr stand Oli vor der Entscheidung seines Lebens. „Er“ fühlte, dass es keine Alternative, kein „Wegducken“ mehr gab und die Erkenntnis erschlug ihn: Entweder er würde sein Inneres zulassen, die Tatsache, dass er sich seit seiner frühen Kindheit eigentlich als ein Mädchen und später als eine Frau fühlte. Oder er würde so nicht weiterleben können.
    In diesem Moment wurde Oli bewusst, dass sein jahrelanges Unwohlsein, die Niedergeschlagenheit und das Gefühl von Sinnlosigkeit aus dieser Richtung rührten. Für diese Erkenntnis gab es keinen „äußeren Anlass“. Die „Gewissheit“ tief in Seele verankert und über lange Zeit verborgen und verdrängt hatte sich einfach ihren Weg gebahnt. Wie Wasser, ein unterirdischer Fluss, der eines Tages an die Oberfläche dringt, trat diese Erkenntnis in Oli’s Bewusstsein. Ohne Rücksicht darauf, ob seine Seele nun stark genug sein würde, sich dieser Aufgabe zu stellen, die Angst und Scham zu überwinden.
    Seit unserem gemeinsamen Drehtag für PING PONG sind mittlerweile zehn Monate vergangen. „Oli“ habe ich quasi vergessen. Vor mir steht Hannah und es würde mir Traum nicht mehr einfallen, sie mit einem männlichen Pronomen anzusprechen. Wenn wir uns gemeinsam an den Dreh erinnern oder ein paar Szenen aus dem Rohmaterial anschauen, ist es uns, als schauten wir durch einen Zeittunnel: Auch wenn zehn Monate faktisch keine lange Zeit sind, ist in diesem Abschnitt viel passiert. Dass Hannah ihre Hormontherapie angefangen hat und nun die Haare lang trägt, sind nur äussere Anzeichen dafür, dass sie im Inneren unzählige Schritte weiter ist, auf dem Weg zu sich selbst.
    Das Schicksal transsexuell zu sein, scheint mir – in unserer gegenwärtigen Gesellschaft – eine der größten Herausforderungen in Sachen Selbstakzeptanz und Selbstliebe zu sein. Es gilt sich selbst anzunehmen und der eigenen inneren Wahrhaftigkeit einen Weg zu bahnen. Zweifelsohne gibt es auf diesem Weg ettliche Hindernisse zu überwinden, zunächst in der inneren Auseinandersetzung mit sich selbst und im nächsten Schritt dann auch mit der Umgebung, dem was wir „Gesellschaft“ nennen. Aber es ist eben ein gangbarer Weg, der, laut Hannah, mit jedem Schritt nach vorne erfüllender und echter wird, bis „der beschwerliche Teil der Weges“ in der Erinnerung immer mehr verblasst.
    Ich bewundere Hannah für ihre radikale Offenheit in Bezug auf das Thema und ich bin ihr auch dankbar dafür. Zum einen hat sie mir ermöglicht, ein Stück weiter zu kommen auf dem Weg, Erkenntnisse über unsere Geschlechterkonstruktionen zu sammeln. Sie erinnert mich auf eine sehr schöne Weise daran, dass Geschlecht vorallem das ist, wie ein Mensch sich selbst erlebt und im Inneren erfährt und weniger das, was das, was wir auf Grund äußerlicher Merkmale zuschreiben, in unserem Drang die Vielfalt der Natur möglichst übersichtlich zu ordnen. Zum anderen bewundere ich sie für ihre Geduld und ihr Verständnis, auch in flüchtigen Begenungen mit fremden Menschen offen zu sprechen, sofern sie beim Anderen ein echtes Interesse fühlt.
    In Hannahs Phase des Übergangs ist es uns beim Weggehen auch schon mal passiert, dass ein Gegenüber aus Befangenheit oder Voreingenommenheit ihr gegenüber nicht gerade die richtigen Worte gewählt hat. Auch in solchen Momenten bleibt sie verständnisvoll und nimmt sich die Zeit, dem Anderen einen Schritt voran zu helfen. Bisher sind solche Situationen immer in beidseitige Offenherzigkeit gemündet. Ich bin jedenfalls dankbar, Hannah als Freundin zu haben. Bei ihr paart sich Klugheit mit Einfühlungsvermögen, seelische Kraft mit Lebensfreude. Ausserdem hat sie den besten englischen Humor, den man sich vorstellen kann.
    Meiner Mutter hatte ich auch mal von meiner Freundschaft mit Hannah erzählt und dass sie eben den ersten Teil ihres Lebens als „Oli“ gelebt hat bzw. leben musste. „Für dich ist es halt selbstverständlich, in deinem Freundeskreis mit solchen Themen umzugehen,“ meinte sie vor ein paar Monaten dazu, „aber ich bin ja noch eine ganz andere Generation. Da begegnet mir das nicht so“. Neulich rief sie mich abends an und erzählte, dass sie den ganzen Tag so berührt gewesen sei durch folgendes Erlebnis: Sie hatte einen Brief von einem guten Bekannten bekommen.
    In klar gewählten, offenen Worten teilt er meiner Mutter und offensichtlich auch einigen anderen Bekannten und Arbeitskollegen mit, dass er sich nach langer innerer Auseinandersetzung und mit der Unterstützung seiner Familie entschieden hat, sein künftiges Leben als Frau zu führen. Für meine Mutter war es ein erleuchtendes und berührendes Erlebnis zugleich. Es hatten sich zwei Puzzleteile zusammen gesetzt. Das Thema war ihr ja nicht fremd, sie hatte es nur noch nicht in Bezug auf Ihre Altersgruppe erlebt.
    Irgendwie hat sie es auch stolz gemacht, dass sie damit schon fast „selbstverständlich“ umgehen konnte: „Und dann hab ich erzählt, dass du und die Hannah, dass ihr zusammen diesen Film für …. Alpha …alpha … hach, wie heist das gleich wieder, für ALPHA ROMEO gemacht habt!“
    Meine Mum hat keinen Fernseher. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.07.2014ARD-alpha
    Ausstrahlung auch als Zusammenschnitt mit Teil 2
  • Staffel 2, Folge 2 (15 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.07.2014ARD-alpha
    Ausstrahlung auch als Zusammenschnitt mit Teil 1
  • Staffel 2, Folge 3 (15 Min.)
    Rund 15 Prozent der deutschen Bevölkerung sind über 65 Jahre alt und leben in Single-Haushalten. Für viele von ihnen ist das Thema „Liebe“ längst abgeschlossen – gerade Frauen tun sich im Alter schwer, einen neuen Partner zu finden.
    Auch als Monika nach 43 Jahren Ehe ihren Mann an eine jüngere Frau verlor, war das Thema Partnerschaft für sie erst einmal erledigt. Ähnlich erging es Udo: Als seine Ehefrau 2008 verstarb, hätte sich der damals 65-jährige Witwer nicht vorstellen können, eine neue Partnerschaft einzugehen: „Ich dachte, das war es jetzt. Ich hatte gar nicht das Bedürfnis, mich neu zu verlieben.“
    Doch Gefühle kann man nicht planen und meist begegnet man dem „richtigen“ Menschen genau in dem Moment, in dem man nicht mehr damit rechnet. So erging es auch Udo und Monika: Beide lernten sich schon wenige Monate nach ihren Schicksalsschlägen beim Tango-Tanzen kennen. Schon ein Jahr später, 2010, haben die beiden geheiratet. Mit 70 Jahren haben sie den mutigen Schritt gewagt, „noch einmal ganz neu zu beginnen.“ Doch wie schwierig ist dieser Schritt? Wie flexibel kann man sich auf einen neuen Partner einlassen? Wie erlebt man die Liebe im Alter? Was ist leichter, was schwieriger? Wie hat das Umfeld – die Kinder, die Freunde, der Ex-Partner – reagiert? Udo und Monika mussten einige Hürden meistern, bis sie sich in ihrem „neuen“ Leben eingerichtet hatten.
    PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf besucht das Senioren-Paar und ihre Familie für einen Tag. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.07.2014ARD-alpha
  • Staffel 2, Folge 4 (15 Min.)
    Wohnen im „Dorf“ und das mitten in der Stadt? Anja Kober wohnt mit ihren Kindern in der Wohnbaugenossenschaft „wagnis 3“ in München – Riem. Direkt nebenan wohnen die Großeltern Peter und Christel. In der Genossenschaft ist alles anders, als was man sonst aus der Großstadt kennt: Hier gibt es keine anonymen Nachbarn, keine isolierten Wohnblocks, keine angestellten Hausmeister.
    Denn in „wagnis“ leben die Bewohner in einer dorfähnlichen Gemeinschaft. Sie kümmern sich selbst um den Erhalt der Häuser, organisieren ihr soziales Netzwerk und unterstützen sich als „Genossen“ in allen Lebenslagen. Schon in der Planungsphase der Häuser können die Bewohner mitbestimmen, wofür welcher Raum genutzt wird. So gehören zum Wohnmodell in Riem eine selbst gebaute Werkstatt, eine Bibliothek, ein Veranstaltungsraum, ein Fitnessstudio, ein Gemeinschaftsgarten und ein Café.
    Für so viel Nutzen gibt es allerdings auch Bedingungen: „Wer hierher zieht, sollte sich ins Dorf mit einbringen“, sagen die Bewohner, denn das Verständnis von „wagnis“ geht über reine Nachbarschaftshilfe hinaus: Die Menschen, die hier leben, wollen eine alternative Wohnform schaffen, die es Alleinstehenden, Familien, Senioren und jungen Menschen ermöglicht, „ein bisschen näher zusammen zu rücken“. Das Ziel ist das Leben in einer Gemeinschaft, in der jeder seinen Beitrag leistet. Deshalb müssen sich neue Bewohner im Vorfeld bewerben und eine finanzielle Einlage leisten, die man erst bei seinem Auszug zurück bekommt. Für die Kobers war der Umzug aus einer „normalen“ Nachbarschaft in die Gemeinschafts-Anlage eine riesige Veränderung, doch ein Schritt, den sie nie bereut haben: „Wir könnten uns mittlerweile kaum mehr vorstellen, woanders zu wohnen!“
    PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf besucht die Kobers für einen Tag. Die Familie zeigt, wie das ungewöhnliche Wohnmodell in der Praxis funktioniert, inwieweit man sich einbringen muss und wie die Kinder ihren Alltag im „Stadt-Dorf“ erleben. Dabei kommen auch Probleme des „Dorflebens“ zur Sprache, denn der gemeinschaftliche Gedanke funktioniert bei 250 Nachbarn nicht immer reibungslos. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.07.2014ARD-alpha
  • Staffel 2, Folge 5 (15 Min.)
    Wenn der Mensch älter wird, schrumpfen seine körperlichen Möglichkeiten und manchmal lässt auch die Geisteskraft nach. Das ‚für-sich-selber-sorgen‘ kann dann zur Herausforderung, ja zum Problem werden.
    PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf besucht eine Wohngemeinschaft, in der Demenzkranke zusammen wohnen. Er verbringt einen Tag mit den beiden WG-Bewohnerinnen Frau Deisenberger und Frau Conrad, die gemeinsam mit ihren Töchtern eine Lösung gefunden haben, in der Selbstbestimmung und Eigenständigkeit bis zum Lebensende ebenso ihren Platz haben, wie Familiengemeinschaft und Betreuung.
    Die beiden Damen wohnen zusammen mit sieben weiteren Mietern in der Wohngemeinschaft, die sich dem Motto verschrieben hat: „Gemeinsam statt einsam“. Zur Gemeinsamkeit gehört auch die Familie. Damit das Leben in der Alters-WG funktioniert, ist das persönliche Engagement und die Einbeziehung der Familienangehörigen sehr wichtig: Diese planen zusammen mit den Demenz-Kranken Gemeinschaftsausflüge, kochen für die gesamte WG oder reinigen abwechselnd die Zimmer. In der gemeinsamen Verantwortung mit den Familien werden auch Mietverhältnisse, der Pflegedienst oder die ambulante Betreuung abgestimmt.
    Die demenzkranken WG-Mieter immer wieder von Neuem zu motivieren – das ist für die Heimleitung der Grundsatz, an dem die Pflege ausgerichtet wird. Und so leben – mit Hilfe aller Beteiligter – die Mieter der Wohngemeinschaft möglichst selbständig, in Freiheit und Würde, und in einem familienähnlichen Miteinander. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.07.2014ARD-alpha
  • Staffel 2, Folge 6 (15 Min.)
    20 Prozent der Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund – so wie Familie Bati aus Augsburg. Die Eltern Ayse und Ali sind vor vielen Jahren aus der Türkei nach Deutschland gezogen, die beiden Söhne Emre, 19, und Kaan, 14, sind hier geboren. PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf besucht die Familie für einen Tag und lernt vier Menschen kennen, die gerne hier in Deutschland leben und nicht nur ausgezeichnetes Deutsch sprechen, sondern die es geschafft haben, sich hier zu integrieren und gleichzeitig ihre eigene islamisch-türkische Kultur zu pflegen. Und die dies nicht als Widerspruch, sondern als Bereicherung empfinden.
    Ali Bati führt ein gutgehendes Elektronikgeschäft, seine Frau Ayse engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Sie arbeitet für das türkischsprachige Sorgentelefon und vor kurzem hat sie als erste Frau in Augsburg eine Ausbildung zur muslimischen Seelsorgerin abgeschlossen. Seitdem ist sie zwei Mal in der Woche in einer Klinik ehrenamtlich tätig. „All das ist nur möglich, weil ich einen sehr toleranten und modernen Ehemann habe“, sagt sie.
    Auch Emre, der ältere der beiden Söhne, engagiert sich bei einem Projekt. Es trägt den Namen „Heroes“ und richtet sich an junge Männer zwischen 16 und 19 Jahren aus so genannten „Ehrenkulturen“. „Heroes“ wurde vor zwei Jahren von der Organisation für Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, Brücke e.V., in Augsburg ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Unterdrückung im Namen der Ehre zu vermeiden. In regelmäßigen Treffen setzen sich die Jugendlichen mit patriarchalischen Wertvorstellungen auseinander, also Themen wie Ehre, Gleichberechtigung, Gewalt und Rollenbilder.
    Nach Abschluss der sechsmonatigen Ausbildung werden die „Heroes“ Workshops an Schulen geben und so als Multiplikatoren für ein modernes Weltbild und ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Männern und Frauen wirken. Emre hat eben die Ausbildung abgeschlossen und wir bald seinen ersten Workshop halten. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.08.2014ARD-alpha
  • Staffel 2, Folge 7 (15 Min.)
    Linda Zierkes Leben besteht aus 15- bis 30-minütigen time slots – ähnlich durchgetaktet wie das Leben einer Topmanagerin oder Politikerin. Linda ist Mutter von vier Kindern, drei davon gehen aufs Gymnasium. Und damit ist der große Stress bereits vorprogrammiert.
    Linda Zierkes Leben besteht aus 15- bis 30-minütigen time slots – ähnlich durchgetaktet wie das Leben einer Topmanagerin oder Politikerin. Linda ist Mutter von vier Kindern, drei davon gehen aufs Gymnasium. Und damit ist der große Stress bereits vorprogrammiert.
    Schulstress ist in den meisten Familien ein Mütterthema, denn berufstätige Väter erleben ihre Kinder im Durchschnitt gerade mal 37 Minuten am Tag. Der Rest ist für Mütter – ob berufstätig oder nicht – ein Fulltimejob, der seit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums offensichtlich immer noch mehr Organisationsgenie voraussetzt.
    Um 5:45 Uhr beginnt für die 48-jährige Linda Zierke der tägliche „ganz normale Wahnsinn“: Frühstück machen, Fahrdienste für den Tag koordinieren, Pausenbrote schmieren, mit den Kindern den Tag und die Eckdaten besprechen und notieren, Hausarbeit, Hausaufgaben vorbereiten, neue Lernsoftware bestellen und den Umgang damit versuchen zu verstehen, das eigene Französisch auffrischen, sich Physik „draufschaffen“, die achtjährige Claudia von der Grundschule abholen, Mittagessen kochen, dann treffen Patricia (10), Magnus (12) und Luisa (14) zu Hause ein, gemeinsam Essen, anschließend Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe geben, den nächsten Schultag vorbereiten, Instrumente üben, ein Kind zum Tennisunterricht fahren, das andere zum Ballett, im Auto nebenbei Vokabeln lernen, Kind Nummer vier hat dann Klavier oder Kommunionsunterricht. Es hört nie auf. Und am Abend Elternbeiratssitzung.
    Es fehlt an Zeit – und nicht nur den Eltern: Den Kindern mangelt es an Mußestunden zum Spielen, um die Seele baumeln zu lassen, für Fantasie und Experimente, für Freundschaften, Hobbys, für Charakterbildung.
    PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf begleitet die Familie durch einen Tag und möchte erfahren, wie derart gestressten Familien geholfen werden kann. „Das Schulleben beeinflusst das Familienleben enorm“, erzählt Linda. „Unsere vier Kinder haben, obwohl sie alle recht gut in der Schule sind, manchmal Versagensängste und fühlen bereits den Druck unserer Leistungsgesellschaft.“
    Linda wünscht sich umfassende Nachmittagsbetreuung in den Schulen, einen wesentlich kindgerechteren Unterricht (z.B. dem Bewegungsdrang der Buben entgegenkommend) und ansonsten würde sie gerne das in ihren Augen völlig veraltete und gleichzeitig undurchlässig-harte Schulsystem verändern. Im Elternbeirat versucht sie im Kleinen Dinge zu verändern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.08.2014ARD-alpha
  • Staffel 2, Folge 8 (15 Min.)
    Das Leben des erfolgreichen Werner Barz nimmt eine 180-Grad-Wendung, als er bei der Rückfahrt aus seinem Urlaub plötzlich lebensbedrohlich erkrankt und eine Nahtoderfahrung macht. Nicht nur seine Einstellung, sondern sein gesamtes Leben verändert sich daraufhin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.08.2014ARD-alpha
    Ausstrahlung auch als Zusammenschnitt mit Teil 2
  • Staffel 2, Folge 9 (15 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.08.2014ARD-alpha
    Ausstrahlung auch als Zusammenschnitt mit Teil 1
  • Staffel 2, Folge 10 (15 Min.)
    Wer in Attaching bei München lebt, hat alles, was Heimat in Bayern ausmacht: Ein über Jahrhunderte gewachsenes Dorf mit einem kleinen Kramerladen, der Kirche, den Einfamilienhäusern und alten Bauernhöfen, an deren Holzbalkonen die Geranien blühen, die eingeschworene Gemeinschaft der 1.000 Attachinger, in der jeder jeden kennt und in der die Menschen gerne mal für ein Schwätzchen auf der Straße stehen bleiben.
    Familie Riesch ist eine alteingesessene Familie in Attaching und sie lebt in einem Idyll: Ein umgebauter Bauernhof, rechts nebenan wohnt die Oma, links daneben der Onkel mit seiner Familie. „Meine Familie lebt schon seit über 300 Jahren in Attaching“, sagt Monika Riesch. „Doch unsere Kinder werden vermutlich gezwungen sein, ihre Heimat wo anders suchen zu müssen.“
    Denn die geplante Expansion des Münchner Flughafens würde Attaching am schlimmsten treffen. Die dritte Startbahn soll in weniger als einen Kilometer Entfernung an das Dorf gebaut werden. Monika Riesch (40) und ihr 39-jähriger Mann Christoph sind gleichermaßen traurig und wütend und sie sorgen sich vor allem um ihre drei kleinen Söhne Leander (6), Maximilian (4) und Leopold (1). Denn schon heute sind die Buben manchmal müde, weil die Flieger den ganzen Tag zu hören sind. Falls die dritte Start- und Landebahn komme, sollen es dann 78 Starts pro Tag in 200 Metern Höhe sein. „Für die drei Buben bedeutet das, dass sie nie mehr bei offenem Fenster schlafen können, egal bei welchem Wetter,“ sagt Christoph Riesch. Und „dass sie einen klaren Bildungsnachteil haben werden“ – weil sich kein Kind konzentrieren kann, wenn alle zehn Minuten ein ohrenbetäubend lauter Flieger seine Schatten übers Haus wirft.
    Monika Riesch ist auf dem Hof an der Dorfstraße aufgewachsen. Genau wie ihr Vater und Großvater. Gemeinsam haben sie das Gehöft modern ausgebaut, die ganze Familie – Bruder, Onkel, Tanten – alle sind sie in Attaching zu Hause. Und alle sind füreinander da; innerhalb der Familie, innerhalb der Dorfgemeinschaft. Und auch um diese machen sich die Rieschs Sorgen … „Das Gefühl von Heimat kann man nicht ersetzen. Wir fühlen uns, als ob uns der Boden entrissen wird.“
    PING PONG Reporter Tobias Henkenhaf besucht Familie Riesch zu Hause und möchte erfahren, wie es ist, in einem der schönsten Winkel Bayerns zu leben, eingebettet in den so selten gewordenen familiären und dörflichen Strukturen und zugleich der Bedrohung ausgesetzt zu sein, eben diese Heimat von einem Tag auf den anderen verlieren zu können. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.09.2014ARD-alpha

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