• Folge 269 (30 Min.)
    Fachkundige Unterstützung: Christine Acker (l.) vom Verein „Jumpp“ begleitet Johanna Münch (r.) bei der Unternehmensnachfolge. Die beiden Frauen diskutieren das Marketingkonzept für die Obstbrände. – Bild: ZDF und Cordula Stadter./​Cordula Stadter
    Fachkundige Unterstützung: Christine Acker (l.) vom Verein „Jumpp“ begleitet Johanna Münch (r.) bei der Unternehmensnachfolge. Die beiden Frauen diskutieren das Marketingkonzept für die Obstbrände.
    Wer soll übernehmen? Etwa 125.000 mittelständische Unternehmen stehen in Deutschland pro Jahr vor der Übergabe. Bei fast einem Viertel droht die Nachfolge nicht rechtzeitig zu gelingen. Es geht aber auch anders: Ein Weinladen in Hessen zeigt das unterschätzte Potenzial von Frauen in der Nachfolge. Ganz neue Wege geht eine Unternehmerin aus Saarbrücken, die mit Mitte vierzig ihre Nachfolge plant und ihr Geschäft in eine Genossenschaft überführen will. Beate Mangrig ist davon überzeugt, dass das traditionelle Nachfolgemodell, Vater übergibt an Sohn, heutzutage nicht mehr funktioniert.
    Und vor allem solle man Nachfolge nicht mit Ruhestand gleichsetzen, also auch Unternehmensübergaben frühzeitig in Angriff nehmen. 2006 hat Mangrig ihren Betrieb ROTERFADEN gegründet und produziert seitdem hochwertige Notizbücher. Doch nicht irgendwer soll ihr Herzensprojekt weiterführen, sondern ihre eigenen Mitarbeitenden – in Form einer Genossenschaft. Ein Pionierprojekt in Deutschland, wo es derzeit nur etwa 8000 eingetragene Genossenschaften gibt.
    Claudia Henke von „Platform Cooperatives Germany eG“ engagiert sich für eine neue Generation von Genossenschaften, die sich an internationalen Werten orientieren, wie geteilte Verantwortung, demokratische Mitbestimmung und gegenseitige Unterstützung. In diesem Sinne berät sie auch Beate Mangrig und deren Team auf dem neuen Weg. Johanna Münch hingegen verfolgt einen anderen Ansatz. Sie möchte die Wein- und Spirituosenhandlung von Gerhard Bolender übernehmen. Doch die gelernte Bankkauffrau ist Quereinsteigerin.
    Deswegen drückt sie noch mal die Schulbank und macht eine Ausbildung zur „geprüften Sommelière“, ein Mammutprogramm für die Mutter von zwei kleinen Kindern. Christine Acker und der Frankfurter Verein jumpp wollen Frauen wie Johanna Münch ermutigen, den Schritt in die Nachfolge zu wagen. Der dreijährige Workshop des Vereins richtet sich ganz bewusst an Frauen, denn in Deutschland sind es meist Männer, die ein Unternehmen übernehmen. Christine Ackers Mission ist es, „den passenden Deckel zum Topf zu finden“, also Unternehmen, die eine Nachfolge suchen, mit Übernahmewilligen zusammenzubringen.
    Sie begleitet Johanna Münch auch noch in der Phase der Betriebsübernahme. Konkret geht es dabei um Finanzierungspläne, aber auch darum, wie man das „flüssige Gold“ der Wein- und Spirituosenhandlung, Fässer voller selbst gemachter Obstbrände, gut vermarkten kann. Ein langer Prozess, denn Übernahmen wollen gut vorbereitet sein. Wenn es schnell geht, dauern sie zwei bis drei Jahre, meist aber länger. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2024ZDFDeutsche Online-PremiereDi 04.06.2024ZDFmediathek
  • Folge 270 (30 Min.)
    Unser Kaffeegenuss ist gefährdet. Der Klimawandel macht den empfindlichen Pflanzen zu schaffen.
    Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist bedroht: der Kaffee. Die Pflanzen sind empfindlich, der Klimawandel setzt ihnen zu. Bis 2050 droht die Hälfte der Anbauregionen ungeeignet zu werden. Doch längst engagieren sich Menschen für die Rettung des Kaffees. Sie experimentieren mit neuen, widerstandsfähigen Sorten und einem nachhaltigen Anbau. Und sie legen Wert auf faire Preise. Kreative Köpfe treiben den Wandel in der Branche voran. Klimaforscherin Sophie von Loeben ist nach Uganda gereist. Dort spüren viele der 1,8 Millionen Menschen, die Kaffee anbauen, bereits erste Auswirkungen der Klimakrise. Dürren, Starkregen und Schädlingsbefall nehmen zu.
    Die herkömmlichen Kaffeearten, Arabica und Robusta, sind gefährdet. Sie brauchen stabile Temperaturen. Deshalb setzen die Kaffeebäuerinnen und -bauern jetzt auf eine wilde Art, die Liberica-Bohne, die resistenter scheint. Der Farmer Davis Kuloba hat damit gute Erfahrungen gemacht: „Liberica hilft mir, zu überleben.“ Sophie von Loeben und ihr Team vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung betreiben Feldforschung in Uganda. In einer groß angelegten Befragung wollen sie herausfinden, welches Potenzial in der wilden Kaffeeart steckt. Noch überzeugt der Geschmack nicht, deshalb müssen Ernte und Verarbeitung verbessert werden.
    „Wir können den Farmern nur den Rat geben, Liberica anzubauen, wenn wir wissen, dass die Sorte abgenommen wird“, sagt die Expertin. „Wir können nicht einfach sagen: ‚Stellt euch um‘, und am Schluss will den Kaffee niemand.“ Eine bereits erprobte Strategie, den Kaffeeanbau klimafit zu machen, ist die sogenannte Agroforstwirtschaft. „Wir sind Pioniere des Naturschutzes“, sagt Augusto Salazar, Gründer einer Kaffee-Kooperative in Ecuador, mitten im Amazonas-Regenwald. Deren Kaffeeanbau im Schatten anderer Bäume ist das Gegenmodell zum industriellen Anbau auf großen Plantagen, für die oft riesige Flächen Regenwald gerodet werden.
    Der Anbau in den naturnahen Waldgärten hat seinen Preis. Doch dank des Engagements von Direkt-Importeur Andreas Felsen macht die Kooperative hinreichend Profit. Der Hamburger zahlt sogar mehr als der herkömmliche faire Handel. Sein Geschäft läuft trotzdem gut und inspiriert immer mehr Röstereien in Deutschland. Das Fazit seiner jahrzehntelangen Erfahrung: „Kaffee ist ein schönes Beispiel, um zu zeigen, dass die Welt ganz anders sein könnte, als sie ist.“ „plan b“ zeigt Menschen, die für die Zukunft von Cappuccino & Co.kämpfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.07.2024ZDF

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