• Folge 16 (45 Min.)
    Die idyllische Gemeinde Grabfeld liegt im Süden des Landkreises Schmalkalden-Meiningen im Freistaat Thüringen. – Bild: Martin Weinhart /​ BR
    Die idyllische Gemeinde Grabfeld liegt im Süden des Landkreises Schmalkalden-Meiningen im Freistaat Thüringen.
    Eine der trockensten Gegenden in Bayern ist Grabfeld. Filmautor Martin Weinhart porträtiert die Menschen, die sich planerisch und praktisch ums Wasser kümmern und solche, die besonders vom Wassermangel betroffen sind, Bauern, Fischer und Mühlenbesitzer. Das Grabfeld liegt im Grenzgebiet Nordbayerns und Südthüringens. Es ist wegen seiner geografischen Lage schon immer eine der trockensten Gegenden Bayerns. Mit dem Klimawandel wurde das Grabfeld jedoch zum Wassermangelgebiet, im Winter füllen sich die Brunnen nicht ausreichend, bei den zunehmenden Hitzewellen geht die Wasserversorgung in die Knie, im Sommer gilt zwischenzeitlich ein behördliches Wasserspargebot.
    Mögliche Hilfe für die knapp 60.000 Bewohner des Grabfelds verspricht nun ein groß angelegtes Süßwasserprojekt, das Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) favorisiert: Eine Wasserspange, die die Trinkwasserversorgung einmal quer durch den Freistaat vom Bodensee nach Unterfranken vernetzen soll. Die Fertigstellung dieses Milliardenprojekts, wenn es denn kommt, würde jedoch Jahrzehnte dauern. Etwas rascher könnte der Anschluss des Grabfelds an die Fernwasserversorgung Oberfranken erfolgen.
    Pläne dafür gibt es bereits seit rund 30 Jahren. Damals scheiterte das Vorhaben an Widerständen in der Bevölkerung, die lieber ihr eigenes regionales Wasser behalten wollten. Für diese „Unter unserem Himmel“-Dokumentation porträtiert Martin Weinhart die Menschen im Grabfeld, die sich planerisch und praktisch ums Wasser kümmern und solche, die besonders vom Wassermangel betroffen sind, Bauern, Fischer und Mühlenbesitzer. Als Wasserwart von Irmelshausen kämpft Markus Hey um jeden Tropfen, dabei hat er mit maroden Leitungen aus den 60ern zu kämpfen, die er in mühsamer Detektivarbeit nach Lecks absucht.
    Karl Graf Stauffenberg, ein Enkel des Hitler Attentäters, bewohnt ein Wasserschloss in Irmelshausen, dessen Erhaltung auch vom Wasserstand abhängig ist. Auch als Kreisrat (FDP) ist er mit der Wasserproblematik im Grabfeld befasst. In Mellrichstadt im Grabfeld gibt es ausreichend Wasser, ein hochmodernes Wasserwerk und einen mit der bayerischen Raute ausgezeichneten Wassermeister. Julian Dytrt sorgt mit einem aufwendigen Aufarbeitungsprozess für die Qualität des Trinkwassers, das auch die Kreisstadt Neustadt an der Saale mitversorgt.
    Welche Probleme und Herausforderungen bringt der Anschluss an das Fernwasser für die regionalen Versorger mit sich? Richard Radina war viele Jahre Bürgermeister von Hollstadt. Er hat eine besondere Gabe, er kann unterirdische Wasseradern erspüren. So hat er die Trinkwasserversorgung des Ortes gesichert und zahlreichen Betrieben und Bürgern zu Brunnen verholfen. Bad Königshofen (Bayern) und Römhild (Thüringen) sind Partnerstädte im Grabfeld, sie liegen nur 15 Kilometer voneinander entfernt.
    Auf der thüringischen Seite gibt es genügend Wasser. Vor ein paar Jahren wurde sondiert, wie eine Versorgung des bayerischen Grabfelds vom nah gelegenen Thüringen erfolgen könnte. Diese für viele Anwohner aussichtsreiche, da schnelle und kostengünstige Lösung wurde von der Bayerischen Staatsregierung verworfen. Der Filmautor geht der Frage nach, was die Gründe hierfür waren. Doch gleich welche Wege beschritten werden, fast allen ist klar, dass mit dem Klimawandel im Grabfeld „ois anders“ wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 17 (45 Min.)
    Lange Zeit galt Nürnberg Gostenhof als „Glasscherbenviertel“ – verrufen und heruntergekommen. Heute dagegen ist der Stadtteil dank engagierter Bewohnerinnen und Bewohner ein begehrter Wohnort. Malerische Hinterhöfe, Künstlerateliers, kleine Cafés und Läden machen Gostenhof zu einem Szeneviertel in Nürnberg. Die engen, einfachen Arbeiterwohnhäuser aus der Zeit, als der Stadtteil als Motor der bayerischen Industrialisierung Unternehmen wie Herkules und Schuco zu Weltruhm verhalf, sind heute längst saniert.
    In den 1950er- und 1960er-Jahren dagegen waren die meisten Gebäude baufällig. Damals zogen die Eltern von Maria Tsantekidou von Griechenland nach Gostenhof. Die Mieten waren günstig, zu arbeiten gab es mehr als genug. Maria wuchs mit ihren Geschwistern in Griechenland bei der Großmutter auf. Nur in den Ferien sah sie ihre Eltern. Erst mit 12 Jahren zog auch sie in den Nürnberger Stadtteil. Marias Familiengeschichte ist eine von Tausenden in Gostenhof. Weit über die Hälfte der Bewohner Gostenhofs haben einen Migrationshintergrund in der Familie.
    Marias Eltern packten tatkräftig mit an, als der Stadtteil ab 1980 zum Sanierungsgebiet wurde. Nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam wurden Hinterhöfe saniert, Spielplätze und Parkanlagen geplant. Aktiv sein, sich für eine gute Nachbarschaft einbringen – dieser Geist weht noch heute durch Gostenhof. Daniela Müller verbringt viele Abende im Bürgerverein und Stadtteilarbeitskreis. Sie hat die Hinterhofflohmärkte ins Leben gerufen, setzt sich für mehr Grün und weniger Verkehr ein.
    Wenn es darum geht, den Lebenswert im Wohnviertel zu fördern, ist Daniela engagiert dabei. Melanie Ibemba ist in Gostenhof als Kind afrikanischer Einwanderer aufgewachsen. Abends steht sie als Musikerin auf der Bühne, tagsüber arbeitet sie als Kinder- und Jugendbeauftragte im Sozialwerk der Heilsarmee. Die Unterstützung im Stadtviertel hat ihr als Kind Stabilität gegeben. Die gibt sie jetzt an die Kinder zurück, deren Familien sich das trendige Gostenhof nur noch schwer leisten können. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 18 (45 Min.)
    Koch und Gärtner Tim Meier und Johannes Schwarz.
    Senf ist ein altes Gewürz. Der süße veredelt die Weißwurst, die fränkische Bratwurst krönt der mittelscharfe. Senf verfeinert Soßen und schmeckt in jeder Region anders. Ein Glück, dass er es aus Asien bis nach Bayern geschafft hat. Josef Gerngroß ist Bauer in der Nähe von Hilpoltstein. Auf seinem Acker blüht gelb der Senf. Gepflanzt hat er im April, früher als Stefan Bergmair aus Steindorf, der mehr Fläche hat und einen Landhandel führt. Süßen Senf macht die Familie Meier in ihrer Historischen Wurstkuchl in Regensburg.
    Andi Meier ist hier aufgewachsen, und auch sein Sohn Bruno weiß genau, wie es geht. Er wird demnächst eine Kochlehre beginnen, damit er später in den Betrieb einsteigen kann. Erfunden wurde der süße Senf 1857 von Johann Conrad Develey in München. Beim Metzger Toni Munkert am Münchner Viktualienmarkt erfährt man, dass auf dem Leberkas auch der mittelscharfe Senf seine Berechtigung hat. Von der schnellen Brotzeit zur feinen Küche im Hotel Bayerischer Hof: Der Senf kann beides.
    Das Gericht von Koch Philipp Pfisterer, Eier in Senfsoße, steht zwar nicht auf seiner Karte, zählt aber als Hausmannskost zu seinen Leibspeisen. Mitten in der Senfblüte kocht Renate Bergmair einen Klassiker: Rindsrouladen. Die sind ohne Senf undenkbar, und der ist bei Renate selbst gemacht. Bei Toni Lamprecht von der Ölmühle Garting ist der Senf vom Erdfloh und Rapsglanzkäfer vernichtet worden. Immerhin kann er in seiner Mühle aus Senfkörnern wertvolles Speiseöl gewinnen und seine Mitarbeiterin Christine Dettenbeck aus den ganzen Körnern „Senfkaviar“ kochen, eine Köstlichkeit für jede Brotzeit.
    Vom Viktualienmarkt stammt der Münchner Kindl Senf. Für den Mittelscharfen muss die Maische erst fein gemahlen werden, um die cremige Konsistenz zu erhalten. Catalina und Lisana Hartl haben den Betrieb vom Vater Theo übernommen. Senf in allen denkbaren Varianten ist im vegetarischen Tatar von Johannes Schwarz und Tim Meier. Süßer Senf, scharfer Senf, Senfblätter und Senfsamen finden sich in ihrem Gericht, das sie im Gewächshaus zubereiten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024BR Fernsehen

Mehr Spoiler…