• 45 Min.
    USA: Die „Ghost Army“ – tricksen, täuschen, ablenken:
    Sie waren nur 1100 Mann, und viele von ihnen waren Künstler, keine Soldaten. Doch die „Geister-Armee“ des US-Militärs half den Alliierten, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Mit aufblasbaren Panzern, gewaltigen Lautsprechern und falschen Funkdurchsagen führten sie die Nazis nach der Invasion in der Normandie in die Irre. Und sie verschafften den eigenen Truppen Zeit – unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Bis Mitte der 1990er Jahre waren diese Einheiten ein Militärgeheimnis und ihre Mitglieder zum Schweigen verpflichtet. Ein Dokumentarfilm und politischer Druck brachte den US-Kongress dazu, nun endlich diese Helden zu ehren. Nur noch sieben sind am Leben – darunter Bernie Goldstein, 100 Jahre alt. Er und auch die Angehörigen anderer Soldaten haben herzergreifende Geschichten zu erzählen. (Autorin: Gudrun Engel /​ ARD Washington)
    Ukraine: Immer weiter – die Arbeiterstadt Krywyj Rih:
    Krywyj Rih, im Südosten der Ukraine, ist eine der längsten Städte Europas. Wer hier reinfährt, stellt fest: Es geht immer weiter. „Immer weiter“ ist auch im Krieg die Lebenseinstellung vieler hier. Die Front ist nur etwa 60 Kilometer entfernt. Bei Luftalarm gehen Schüler in den Keller und lernen hier fast schon routiniert weiter. Am Eingang der Schule Nr. 94 hängen Gedenktafeln mit den Porträts ehemaliger Schüler, die bei der Verteidigung ihres Landes an der Front getötet wurden. Das Leben in der Stadt geht weiter. Und wie im Ruhrgebiet gehört dazu auch in der ukrainischen Industrieregion ein rollender Ball. Fußballspiele werden wegen drohender Luftangriffe regelmäßig unterbrochen und doch immer zu Ende gespielt.
    Und auch die großen Fabriken im Zentrum des Krywbass, der größten Eisenerzabbauregion, lassen sich nicht unterkriegen. Der internationale Stahlkonzern „ArcelorMittal“ hat tausende Mitarbeiter in Krywyj Rih. Trotz Angriffen auf die Energieinfrastruktur produzieren sie weiter. Doch ein großes Problem ist die Mobilisierung: 3000 Männer wurden bereits in die ukrainische Armee eingezogen. Wie sollen sie hier weitermachen, wenn ihnen die qualifizierten Kräfte genommen werden? Eine Frage, die direkt an den berühmtesten Sohn der Stadt gerichtet wird: Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Autor: Vassili Golod /​ ARD Kiew)
    Europawahl: Was steht auf dem Spiel?:
    „Passt gut auf die Demokratie auf, wenn ich nicht mehr da bin.“ – Mit dieser Botschaft richtet sich eine Großmutter an ihre Enkel. Sie sagt es in einem bewegenden Video, das das Europäische Parlament produziert hat. Demokratie und Frieden schienen lange selbstverständlich zu sein in Europa. Und jetzt? Zwei Wochen vor der Europawahl ist der Druck spürbar. In der Nachbarschaft der EU, nicht weit von deren östlichen Grenze, tobt ein heißer Krieg gegen die Ukraine, den Russland begonnen hat. Und im Inneren wirken starke Fliehkräfte: Gerade erst ist es dem Rechtpopulisten Geert Wilders in den Niederlanden gelungen, unter seiner Führung eine Regierungskoalition zu schmieden.
    Ungarns Viktor Orban verkündet beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten stolz, in der EU sei nur sein Land an Frieden interessiert. Warum ist nur ein Drittel der Deutschen mit der Arbeit der EU zufrieden, obwohl sie doch trotz zahlreicher Krisen in den vergangenen Jahren vieles gemeinsam geleistet hat? Sehen die Bürgerinnen und Bürger der EU zu pessimistisch auf das Europäische Projekt. ARD-Europakorrespondent Christian Feld analysiert den Zustand der EU.
    China: GenZ – aus der Traum?:
    Jungen Erwachsenen wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der GenZ ist im drastischen Umbruch. Viele junge Menschen kämpfen auf dem Arbeitsmarkt um wenige gute Stellen. Es gibt heute doppelt so viele Uni-Absolventen wie noch vor zehn Jahren. Chuanyi ist 26 und hat Finanzwissenschaften studiert. Der Druck für ihn ist groß, die Erwartungen seiner Eltern, die eigenen Ansprüche. Wie über die Runden kommen in Peking? Er bekommt gerade mal einen Fahrerjob angeboten – auf Zeit. „Ich will kein luxuriöses Leben. Nur eine schöne und komfortable Wohnung. Ich weiß nicht, wann ich dieses Ziel verwirklichen kann“, sagt er. Der harte Alltag eines Vertreters der GenZ in China. (Autorin: Marie von Mallinckrodt /​ ARD Peking)
    Indien: Fußball für ein besseres Leben:
    Das Stammesdorf Bicharpur liegt in der Mitte des Kontinents, weit weg von den großen Städten, und es hat sich zu einem Fußball-Mekka entwickelt. Die jungen Spieler hoffen, sich mit dem Ball aus ihren ärmlichen Verhältnissen befreien zu können. Ein kleines Wunder hat der Fußball hier schon bewirkt. Bicharpur war vor rund 20 Jahren berühmt und berüchtigt für den Alkohol, der hier von den Familien gebraut wurde. Und mittendrin die Kinder, die mit gebraut und mitgetrunken haben.
    „Mini-Brazil“ wird die Region inzwischen genannt. 45 Talente haben es bis in die nationale Liga geschafft. So viele wie aus keiner anderen Gegend in Indien. (Autor: Andreas Franz /​ ARD Neu Delhi)
    Indonesien: Ein Arzt kämpft gegen Plastikmüll:
    Ein Gang zum Doktor – oft zu teuer für viele Menschen in Indonesien. Die Folge: Sie lassen Krankheiten gar nicht oder zu spät behandeln, gehen nicht zu wichtigen Untersuchungen. Und dadurch wird alles noch viel schlimmer. Der Krankenhaus-Arzt Dr. Yusuf in der Kleinstadt Cainjur südlich der Hauptstadt Jakarta durchbricht den Teufelskreis. Er lässt sich von Bedürftigen mit einem Sack leerer Plastikflaschen bezahlen. Die Verdienstausfälle werden mit höheren Rechnungen an reichere Patienten subventioniert. Die leeren Flaschen verarbeitet ein lokales Unternehmen zu Baustoffen.
    Von diesem Recycling-System profitieren nicht nur Patienten, sondern auch die Umwelt. Und das hat gerade Indonesien nötig. Das Land hat ein massives Plastikproblem und ist einer der größten Müllverursacher weltweit. 12 Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an. Nur ein Bruchteil kommt auf Deponien oder zum Recycling, das meiste landet am Wegesrand, in Flüssen oder im Meer. Dr Yusuf versucht mit allen Mitteln, das Plastikproblem zumindest in seiner Region in den Griff zu bekommen. (Autorin: Christiane Justus /​ ARD Singapur)
    Weltspiegel-Podcast in dieser Woche: Chinas Gen Z: Aus der Traum von der goldenen Zukunft? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2024Das Erste
  • Folge 2914 (45 Min.)
    Shanghai: Die Stadt ist noch immer das Symbol für Chinas rasanten Aufstieg. Doch ist der Traum für die Gen Z im Land vorbei?
    Jungen Erwachsenen in China wurde in ihrer Kindheit versprochen: Wer wie verrückt lernt, führt später ein goldenes Leben. Doch nach Jahrzehnten des Aufschwungs steckt Chinas Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Das Leben der Gen Z ist im drastischen Umbruch. Spätestens seit dem Ende der strikten Null-Covid-Politik ist klar: Der Traum vom Aufstieg ist für viele vorbei. Das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt, das Land ist hochverschuldet. Hochschulabsolventen arbeiten als Chauffeure oder Lieferdienstfahrer, mehr und mehr junge Leute bewerben sich für den Staatsdienst – aus Mangel an Alternativen.
    Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, die Unzufriedenheit auch. Viele wollen aussteigen aus dem anstrengenden Wettbewerb im Job und dem Überlebenskampf in den Städten. Sie wollen ihren Lebenssinn neu entdecken. Und was tut der chinesische Staat, um sie zu unterstützen? Das, was er schon vor Jahrzehnten tat: Er wird immer repressiver und beschneidet beinah jeden Raum für Freiheit. Wie geht Chinas Gen Z damit um? Wie hat sich das Leben für junge Menschen in China verändert? Wie entwickeln sich Lebensträume, wenn keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr in Sicht sind? Gerät da vielleicht etwas ins Rutschen, was dem Staat gefährlich werden kann? Marie von Mallinckrodt begleitet junge Menschen in Peking, Schanghai, in abgelegenen Dörfern und einem echten Zufluchtsort für Träumer*innen und Aussteiger*innen.
    Die Dreharbeiten sind kompliziert, oft überwacht und für die Porträtierten immer ein Risiko. Denn sie stehen unter enormem Druck in einer Diktatur, in der es keine Meinungsfreiheit, sondern viel Kontrolle und Einschüchterung gibt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.05.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 26.05.2024ARD Mediathek
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024Das Erste
  • 45 Min.
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024Das Erste
  • Folge 2917 (45 Min.)
    Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in London
    Annette Dittert lebt seit Jahren als Wahlbritin in London. Sie liebt das Land und die Briten, die auch die schwierigsten Situationen oft mit einem Augenzwinkern meistern. Doch schon seit einiger Zeit hat sich das schleichend geändert. Das Land ist kaputt, das ist ihr Gefühl auf ihren Drehreisen. Dieses Jahr wird in Großbritannien gewählt, die Chancen der rechten Tory-Regierung stehen nicht gut. Die Konservativen haben es geschafft, in wenigen Jahren das Land herunterzuwirtschaften. Den Briten geht es deutlich schlechter als vor Beginn ihrer Regierungszeit – und vor dem Brexit.
    20 Prozent aller Briten sind laut WHO arm. Und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Großraum London überdurchschnittlich reich ist. Auf dem Land und in den kleineren Städten ist die Situation zum Teil desaströs. Vieles ähnelt der Situation in Deutschland, aber viel krasser. Schulen stürzen ein, das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, lebensnotwendige OPs werden nicht mehr durchgeführt. Die Menschen ziehen sich selbst die Zähne bei Zahnschmerzen, frieren in kalten, schlecht isolierten Häusern und Wohnungen.
    Doch subjektiv jammern die Briten viel weniger. Woran liegt das? Warum sind ausgerechnet die Briten wie apathisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht? „Keep calm and carry on“, das war mal eine Kriegsparole, passt heute aber noch genauso. Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in Großbritannien, und Kira Gantner, freie Filmautorin, fragen sich, warum die Menschen in Großbritannien so wenig jammern, obwohl es ihnen objektiv schlecht geht.
    Und wie ein Land in so kurzer Zeit so heruntergewirtschaftet werden konnte. Der Brexit ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Politik der konservativen Regierungen? Sicher auch, aber diese Erklärung greift zu kurz. Denn es geht um viel mehr: um Großbritanniens knallharte Klassengesellschaft. Und wer stützt sie? Die Monarchie, die viel mehr Macht und Einfluss in Großbritannien hat, als viele denken. Wäre Großbritannien ohne Monarchie und Adel besser dran? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.06.2024Das Erste

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